Petit Provence in Rüste mit Lavendelprodukten Made in Schermbeck
4.8.2024 Schermbeck (geg). Beim Spaziergang durch die Schermbecker Natur: Augen zu – und einmal ganz tief den Duft durch die Nase einatmen und zack- es entstehen Bilder im Kopf. Von Südfrankreich, von der Provence, von Urlaub und von Lavendel. So ein wunderbarer lilafarbener Lavendel zaubert seit drei Jahren einen zarten Hauch von blühender Provence auf einem 1 Hektar großen Acker zwischen dem „Hatkampweg“ und „Zum dicken Stein“ in Rüste.
Moment mal, in Rüste? Genau, die Pflanzen hat die Baumschule Hülsmann dort angebaut. Zunächst als Experiment. „Wir haben das Land pachten können, aber die Wasserversorgung ist dort schwierig zu realisieren“, berichtet Reiner Hülsmann. So habe er mit seiner Frau Simone überlegt, welche anspruchslose Pflanze dort angebaut werden könnte. Lavendel sei ihnen eingefallen.
Der Idee folgten Taten, die ersten Pflanzen wurden in die Erde gegeben und haben den Winter gut überstanden. Jetzt steht er ganz gut da, von der Entwicklung und dem Wachstum her ist alles gut. In diesem Sommer freute sich die Familie bereits über die dritte Ernte. In Handarbeit versteht sich, auf Knien und mit kleinen Sicheln. Bündelweise werden die Pflanzen geschnitten. Hülsmann berichtet: „Die ganze Familie ist an der Ernte beteiligt, später soll das maschinell geschehen.“ Die kleinen Sträuße werden kopfüber – damit die Bündel später Stand haben - in den Keller gehängt. Damit die Farbe bleibt, muss es dort stockdunkel sein.
Wenn die Blüten zu zwei Dritteln geöffnet sind, ist der richtige Zeitpunkt um zu ernten. Dabei ist eine tägliche Beobachtung der Pflanzen erforderlich. Denn die Öffnung der Blüten ist wetterabhängig. Simone Hülsmann erzählt, dass sie den Zeitpunkt im letzten Jahr fast verpasst hätten. „Innerhalb von drei Tagen war die Pflanze soweit, in diesem Jahr dauerte es drei Wochen bis die Blüten erntereif waren.“
Vermarktet wurden zunächst die Lavendelbündel und typische Duftsäckchen. Hülsmann berichtet, dass ihnen das zu wenig war, dass sie im Internet gesurft sind und nach Inspirationen für die Verarbeitung von Lavendel gesucht haben. Und sie wurden fündig. Aber nicht nur hier wurden sie fündig, sondern auch bei der Suche nach Kooperationspartnern, die sie im regionalen Umfeld suchten, um Schönes aus der Pflanze zu kreieren. Bei Bauer Graaf und bei der Obstbrennerei Dirk Böckenhoff fanden sie Unternehmen die sich offen und motiviert zeigten aus den Blüten Produkte zu zaubern.
Zunächst war es der Lavendelgeist, den sich die Familie Hülsmann wünschte. Die per Hand abgeribbelten Lavendelblüten– „das ist eine echte Sisyphusarbeit“, erzählt Simone Hülsmann lachend - wurden dafür in Böckenhoff`schen Korn eingelegt. Dirk Böckenhoff erinnert sich: „Vier bis sechs Wochen haben wir experimentiert und probiert bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren.“
Zufrieden sind mittlerweile auch viele Kunden. Denn mittlerweile wird der „Geist mit dem besonderen Geschmack“ schon ganz gut verkauft. Der Lavendelgeist war dann die Grundlage für den Lavendellikör. Der weitere Schritt war die Herstellung von Lavendelsirup und Lavendelgelee. Diese Produkte entstanden in der Bauer Graaf`schen Hofküche und verkaufen sich ebenfalls recht gut. Auch an Lavendelblütenhonig denkt die Familie Hülsmann und nahm Kontakt mit Imker Kurt Fey auf, der seit einigen Jahren im Volksbankwald Bienenvölker aufstellt hat. Fey zeigte sich ebenfalls begeistert und wird in Zukunft auch Lavendelblütenhonig produzieren.
Wer weß, vielleicht wird das Dorf ja irgendwann mal zum Lavendeldorf.......
Käuflich zu erwerben sind die Produkte in der Baumschule Hülsmann, in der Obstbrennerei Böckenhoff in Dorsten und der Kleinen Brennerei in Erle, sowie bei Bauer Graaf in Bricht.
Zum guten Schluss gibt es noch einen Tipp für einen Sommerdrink von Simone Hülsmann: Einen Lavendelsprizz. Dafür mische man etwas Lavendelsirup mit Prosecco, gibt einen Spritzer Zitrone hinzu, fürs Auge eine Landelblüte und fertig ist ein erfrischendes Getränk.