Citizen-Science Aktion Wesel - Igel melden - Jeder kann mitmachen - Projektstart ist Oktober
30.9.2024 Kreis Wesel (pd). Die BUND-Kreisgruppe Wesel arbeitet schon seit dem letzten Jahr mit dem Verein Pro Igel e.V. zusammen. So haben beide gemeinsam den „Tag des Igels“ im Sommer 2023 im Arboretum Grenzenlust, Hamminkeln, organisiert, und für den nächsten Sommer ist bereits eine Fortsetzung zum Thema „Igel und Käfer“ geplant. (Käfer sind ein wichtiger und gesunder Nahrungsbestandteil für Igel.)
Angelika Eckel (BUND Kreisgruppe Wesel): „Deshalb unterstützen wir natürliche die neue deutsch-landweite (!) Aktion, die der Verein Pro Igel e.V. zusammen mit dem BUND Naturschutz Bayern ins Leben gerufen hat.“ Ab dem 01. Oktober 2024 können Igelfreunde und alle, die es werden wollen, Igel auf der bewährten Naturmeldeplattform Observation.org melden. Dies ist ganz einfach über die dazugehörige, kostenlose Smartphone-App ObsIdentify möglich. Alternativ können Igel auch mit jeder anderen Kamera, z.B. auch einer Wildkamera , fotografiert werden. Die Bilder müssen dann auf einen Rechner übertragen werden und können von dort auf die Naturmeldeplattform https://observation.org/ hochgeladen werden.
„Igel sind zunehmend gefährdet, das Tier steht seit 2020 auf der Vorwarnliste zur Roten Liste Deutschland. Über ihren Bestand weiß man in Deutschland nicht wirklich viel. Ein Hinweise, dass er stark abgenommen haben muss: ich entdecke heute deutlich weniger Igel-Verkehrsopfer auf den Straßen als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren. Auch wenn es ein trauriger Anblick ist, auch Igel-Verkehrsopfer sollen für das Projekt fotografiert und gemeldet werden“, so Angelika Eckel.
Pro Igel und der BUND Naturschutz haben beschlossen, gemeinsam ein umfassendes Monitoring zu starten, um aktuelle Daten über Igel zu sammeln und den Zustand der Igelbestände besser einschätzen zu können. Die gesammelten Daten werden trotz einer KI (Künstlicher Intelligenz), die die Fotos bereits beim Hinzufügen zur Naturmeldeplattform observation.org überprüft, zusätzlich von Expert*innen gesichtet, um eine hervorragende Datenqualität zu garantieren. „Aus den Ergebnissen dieses Monitoring sollen konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt werden“, erklärt Angelika Eckel. Geplant ist eine langfristige Datenerhebung, denn Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst erkennen, wenn Daten über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden.
Als besonderes Highlight bietet die App ObsIdentify sogar eine Igel-Challenge als spielerischen Wettbewerb an. Wer innerhalb eines Jahres die meisten Igel fotografiert, gewinnt tolle Preise. Unter den zehn besten Teilnehmer*innen verlosen die Initiatoren Sachbücher über Igel und den igelfreundlichen Garten sowie Bausätze von Igelhäusern. Angelika Eckel „Die Igel-Challenge soll nicht nur Daten für die Wissenschaft liefern, sondern auch das Engagement und Verständnis für den kleinen, nachtaktiven Insektenfresser fördern. Wichtig ist nur, dass Tiere in ihrer natürlichen Umgebung gemeldet werden. Fotos von Igel an Futterstellen oder in Pflegestationen sind nicht von Interesse“, so Angelika Eckel. Mehr Informationen zu den Regeln: www.bund-naturschutz.de/aktionen/igel-challenge
Wer dem Igel gleich etwas Gutes tun möchte, kann direkt im eigenen Garten anfangen und ihn igelfreundlich gestalten sowie mögliche Gefahrenquellen entschärfen.
Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Igel fressen nicht nur Regenwürmer, sondern besonders gern Käfer, Raupen, Larven und Ohrenkneifer. Beliebte Jagdgebiete sind Stauden- und Kräuterbeete sowie Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz- oder Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt. Mehr Informationen zum igelfreundlichen Garten gibt es hier: https://www.pro-igel.de/igelfreundlicher-garten/
„Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Und ganz wichtig: Mähroboter nur tagsüber arbeiten lassen oderbesser noch ganz darauf verzichten. Ihre Sensoren erkennen nur ausgewachsene Igel, wenn sich die Kleinen zusammenrollen werden sie überfahren und häufig verstümmelt oder getötet“, weiß Angelika Eckel. „Und auch Kellerschächte können für Igel zur Falle werden. Daher: Bitte abdecken.“
Autofahrer*innen sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße unterwegs sind. „Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, erklärt Angelika Eckel. „Wir raten deshalb dazu, Igeldurchgänge von einem Garten zum nächsten anzulegen. Oder besser gleich ein mindestens 10x10 cm großes Loch in den Gartenzaun zu schneiden.