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Ende der Täterarbeit im Kreis Wesel – und nun?

16.7.2019 Kries Wesel (pd). Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Wesel bedauert die Einstellung der Täterarbeit im Kreis Wesel.

Die Täterarbeit ist aufgrund einer Initiative des Runden Tisches gestartet und wurde vom Diakonischen Werk vor 12 Jahren erfolgreich eingeführt.
Ulf Quandel hat das bisherige „Niemandsland“ mit Leben gefüllt. Die „Täterarbeit Häusliche Gewalt“ bzw. das „Anti-Aggressionstraining“ bot die Möglichkeit für Männer in Gruppen oder auch in Einzelberatungen unter therapeutischer Begleitung sich mit ihrem Verhalten auseinanderzusetzen. Das ist auch gleichzeitig Opferarbeit. Jetzt geht er in Ruhestand. Damit endet nicht nur seine Tätigkeit bei der Diakonie, sondern auch seine Mitarbeit am Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Wesel, wo er sich tatkräftig einbrachte.
Mit seinem Weggang gibt es dieses spezielle Angebot an und für Männer, die häusliche – verletzende Gewalt gegenüber ihren Partner*innen ausgeübt haben nun nicht mehr. Nicht weil es an einer Nachfrage nach Therapie oder einer Nachfolge für Quandel fehlt. Nein, es fehlen schlicht die finanziellen Mittel um die Täterarbeit fortzuführen. Bereits die Caritas Duisburg und der Xantener Träger „Zukunft ohne Zoff“ haben sich aus der Arbeit mit Gewalttätern zurückgezogen - nun folgt auch das Diakonische Werk des Kirchenkreises Wesel. Damit gibt es in der Stadt Duisburg sowie den Kreisen Kleve und Wesel kein Anti-Aggressionsangebot mehr für Männer, die wegen häuslicher Gewalt straffällig geworden sind.
Grund hierfür sind neue Bewirtschaftungsgrundsätze des Landes, die es den Trägern sowohl finanziell und personell, aber auch fachinhaltlich schwermachen, ihre Programme fortzusetzen. Diese Grundsätze legen z.B. fest, dass nur noch in Ausnahmefällen Einzeltherapien durchgeführt werden dürfen. Erscheint der Klient einfach nicht und es fallen Stunden aus, so können diese nicht abgerechnet werden. Auch sollen Täter die Beratungshonorare soweit möglich selber bezahlen. Diese sind i.d.R. höher als die Geldstrafen des Gerichts. Vor die Alternative gestellt, eine Geldbuße oder eine Therapie zu zahlen, wird die Wahl den meisten Tätern nicht schwerfallen. Es ist wohl klar, dass die Männer lieber eine Geldstrafe bis 1000 € zahlen, als 2000 € für das Anti-Gewalttraining aufzubringen. Zudem ist eine Therapie nicht nur kosten- sondern auch zeitintensiv und die Täter sich kritisch mit ihrem Verhalten auseinandersetzen müssen. Indirekt werden auch die Familien bestraft, denn das Geld fehlt nicht nur dem Täter, sondern die finanzielle Mehrbelastung trifft so auch die Angehörigen.
Jede 4. Frau erleidet häusliche Gewalt in Deutschland, da nimmt sich der Kreis Wesel nicht heraus. Die polizeilichen Einsatzzahlen sind konstant, mindestens einmal am Tag fährt die Polizei zu einem solchen Einsatz. Die Frauenhäuser, die Frauen und Kindern häusliche Gewalt Schutz bieten, sind überfüllt. Männergewalt gegen Frauen ist ein allgegenwärtiges Phänomen. Diese Gewalt zu durchbrechen gilt es und hier ist es erforderlich, dass Tätern Hilfe angeboten wird.
Sie brauchen fachkundige Unterstützung um ihr Verhalten zu verstehen, ihre Fehler einzusehen und im günstigsten Fall ihr gewalttätiges Benehmen zu ändern. Wohin sollen diese Männer sich in Zukunft wenden? Und wer hilft ihren Angehörigen?
Die Mitglieder des Runden Tisches appellieren an die Landesregierung die Bewirtschaftungsgrundsätze zu überdenken und so eine konstruktive Täterarbeit weiterleben zu lassen und bewährte Strukturen nicht ohne Not zu zerschlagen. „Der Runde Tisch betreibt mit seinen Aktionen und Netzwerken Präventivarbeit. „Wir versuchen zu informieren und aufzuklären“, so Jeanette Romich (stellv. Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung Wesel) für den Runden Tisch. Durch Programme wie die Anonyme Spurensicherung nach sexueller Gewalt oder auch die Täterarbeit werden Chancen nach Gewalttaten geschaffen – insbesondere für Opfer, aber eben auch für Täter. Damit diese in Zukunft auch eine Chance erhalten Hilfe zu erfahren, ist die Fortführung der Täterarbeit im Kreis Wesel unverzichtbar. „Es müssen auch zukünftig Angebote für Täter erhalten werden, die gewillt sind sich ihrer Verantwortung zu stellen und an ihrem Verhalten zu arbeiten“, so Romich, „Hilfe bei häuslicher Gewalt kann nicht bei den Opfern enden. Sonst ändert sich nie was! Wir werden für den Runden Tisch einen entsprechenden Brief an das Justizministerium als auch an das Gleichstellungsministerium NRW verfassen um auf diesen Missstand hinzuweisen.“

 

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