Gesamtschüler wollen Leben retten
Von Julian Schäpertöns
23.9.2019 Schermbeck. „Falls ich mal an Blutkrebs erkranke, würde ich mich ja auch freuen, wenn es einen Spender gäbe. Darum ist es für mich selbstverständlich mich heute registrieren zu lassen“, erzählt der 18-jährige Michel Springenberg. Mit Wattestäbchen macht er einen Abstrich der Wangenschleimhaut, packt diese in einem Umschlag, füllt einen kurzen Fragebogen aus und wird nun bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) als möglicher Spender registriert. 126 Schüler der Gesamtschule tun es ihm an diesem Tag gleich.
Über das wichtige Thema Blutkrebs (Leukämie) ging es für die gymnasiale Oberstufe am Montagmorgen. Alle 15 Minuten erkrankt in Deutschland jemand an Blutkrebs. Die Krankheit kann durch eine Stammzelltransplantation geheilt werden. Doch die Suche nach einem passenden Spender gleicht der Suche der Nadel im Heuhaufen. „Die Zahl der möglichen registrierten Spender ist zwar gestiegen. Aber es reicht bei weitem nicht aus, allen Menschen, die an Blutkrebs erkrankt sind zu helfen“, erzählt Franziska Alberding.
Die 24-Jährige ist Studentin und ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der DKMS. Sie besucht Schulen, um junge Menschen über die Krankheit aufzuklären und diese zu motivieren, selbst Lebensretter zu werden. In ihrem Vortrag in der Aula berichtete sie den Schülern, dass sie selbst jemanden Stammzellen gespendet hat und dieser Person damit das Leben gerettet hat.
Die Schüler wurden darüber aufgeklärt, was Leukämie überhaupt ist und warum es so schwer ist, passende Spender zu finden. Die Gewebemerkmale müssen nämlich genau übereinstimmen. Darum möchte die DKMS so viele Menschen wie möglich typisieren, um die genetischen Zwillinge erkrankter Personen ausfindig zu machen.
Eine Typisierung heißt aber nicht gleich, dass man zum Spender wird. Manche Menschen haben nach der Registrierung Jahrzehnte nichts von der DKMS gehört. Und selbst wenn man als Spender in Frage kommt, so kann man dann immer noch entscheiden, ob man einer Stammzellentransplantation zustimmt.
Auch was bei einer Spende passiert, erläuterte Franziska Aberding den Schülern. Sie machte den Schülern dabei Mut, sich vor einer möglichen Spende nicht abschrecken zu lassen. In den meisten Fällen (80 Prozent) werden Stammzellen über die sogenannte „periphere Stammzellspende“ der Blutbahn entnommen. In nur wenigen Fällen (20 Prozent) werden die Stammzellen direkt dem Knochenmark entnommen. „Stammzellspender zu werden tut nicht weh. Man muss nur daran denken, wofür man es macht“, so Franziska Aberding.
Die DKMS-Infoveranstaltung an die Schule geholt hatten die beiden Lehrer Marian Depker und Jonas Kinder. Bei der Typisierungsaktion halfen circa 15 Schüler der EF mit. Spenden darf man erst, wenn man das 17. Lebensjahr erreicht hat. „Mit 126 neuen Registrierung an unserer Schule sind wir alle sehr glücklich über die große Teilnahme“, freut sich Marian Depker.