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Die Band Doris D hinter Gittern

Text und Fotos Michael Bokelmann
26.3.2015 Schermbeck. Ein Erlebnisbericht. Der Schermbecker Musiker Michael Bokelmann spielte mit seiner Band Doris-D in der Justizvollzugsanstalt Willich I. Im Publikum: Straftäter, die ihre Verurteilung wegen bewaffneten Raubüberfalls, Mord oder unterschiedlichster Drogendelikte absitzen.

Wer jemals die Möglichkeit hat, ein Gefängnis von innen zu sehen, sollte dies tun. Es ist einschüchternd und bedrohlich. Und es entspricht zu 100Prozent den Bildern, wie man sie aus unzähligen Filmen kennt.
Hier sollten wir also spielen. Gute Laune verbreiten. Vor Männern, die das Recht meilenweit überschritten haben.



















Ein mulmiges Gefühl begleitet mich, als wir durch die PKW-Schleuse videoüberwacht ins Innere des Gefängnisses gleiten, ein weiterer meterhoher Zaun mit üppig gewundenem Stacheldraht und schon sind wir drin. Hinter Gittern.
Wir laden unsere Instrumente und die Anlage aus und schaffen sie, begleitet von drei hilfsbereiten Beamten, hinein ins über 100 Jahre alte Backsteingebäude. Hinter uns schließt sich die Metalltüre. Der übergroße Schlüssel wird im Schloss herumgedreht und hinterlässt einen metallischen Nachhall. Es riecht nach Reinigungsmittel. Knastatmosphäre.
Dann öffnet sich ein langer lichtdurchfluteter Bereich mit weißen Gittertreppen. Auf jeder Etage endlose Flure, von denen es in die einzelnen Zellen geht. Mit Schloss Nummer sieben öffnet sich die letzte Tür.



















Gestern Cash – heute Doris

Wir betreten eine kleine holzverkleidete Kapelle. "25 Häftlinge dürfen heute dabei sein. Tatsächlich wird jeder Einzelne vor diesem Konzert überprüft, schließlich hat nur ein ausgewählter Teil Zugang zu diesem besonderen Abend", verrät ein Beamter.
Wir erfahren, dass sich alle vorstellbaren Delikte hier versammeln. In Willich sind die schweren Jungs, nicht die kleinen Fische. Immer dabei: die Justizvollzugsbeamten und ein Mitarbeiter des Dortmunder Kunst- und Literaturvereins für Gefangene. Wir bauen auf und stimmen die Instrumente.
Johnny Cash hat 1968 in der Haftanstalt Folsom State Prison in Kalifornien den Anfang gemacht. Viele folgten seinem Vorbild. Heute tun wir es.


















Um Punkt 18.15 betreten Männer in Trainingshosen, mit langen und kurzen Haaren, mit und ohne Bart, jung und alt den Raum. Es ist ein irritierender Querschnitt durch die Bevölkerung. Und jeder könnte mein Nachbar sein.
Der Funke springt
Wir starten mit Ich+Ich. Spielen die Ärzte und Bourani, Jan Delay und Clueso. "Die Jungs sind in der Regel zu cool, um echte Regungen zu zeigen. Machen Sie sich auf einen ruhigen Abend mit wenigen Emotionen gefasst", meinte eine Aufsichtsperson.
Und die ersten Füße wippen. Die toten Hosen, Nena und Peter Fox. Plötzlich singen sie mit, applaudieren, fordern mehr. Peter Schilling, Revolverheld, die Sportfreunde Stiller. Die harten Jungs, von denen wir dachten, dass Sie keine Mine verziehen – und doch springt hier ein friedlicher Funke über. Hinter unheimlichen Stahltüren, irgendwo am Niederrhein.
Und dann ist unsere Zeit um. Der Blick geht zu den Wärtern. Zugabe? Mit einem entspannten Nicken starten wir den letzten Anlauf, geben Ihnen noch den Skandal im Sperrbezirk an Tagen wie diesen.
Eine Gitarre, eine Ukulele, ein Cajon und drei Stimmen. Der Verein ist über die gelebten Emotionen erfreut, die Justizvertreter im besten Sinne irritiert und wir um eine mächtige Erfahrung reicher.
Kritisches Publikum
Nach drei Stunden hinter Gittern atmen wir wieder freie Luft. Es fällt uns schwer daran zu denken, dass die Feiernden dort die komplette Litanei schwerer Strafen verbüßen und nun ein Leben auf sieben Zellenquadratmetern führen. 23 von 24 Stunden.
Am nächsten Tag kam eine Mail der Justizvollzugsanstalt: "Ich darf Ihnen versichern, dass Sie ein wirklich tolles Konzert abgeliefert haben. Wir haben ein sehr kritisches Publikum, das auch heute durchweg positive Rückmeldungen geäußert hat."
Doris-D hinter Gittern. Wir kommen wieder. Ganz legal
Der Kontakt zur Justizvollzugsanstalt Willich I kam über den Kunst und Literaturverein für Gefangene mit Sitz in Dortmund zu Stande, der seit vielen Jahren Kulturprogramme in Gefängnissen organisiert. www.kunst-und-literaturverein.de

Die Band:
Englisch kann ja jeder! Darum spielt Doris D ausschließlich deutsche Hits von heute, zurück bis in die 70er. Die Doris mixt das Haus am See von Peter Fox mit etwas Sommer von Peter Maffay, nöhlt wie Jan Delay und spielen mit Major Tom. Die Ärzte treffen auf Silbermond und Ich+Ich auf die Spider Murphy Gang. Es gibt also Punk & Schlager, Rock & Pop, und das Ganze mit zwei Gitarren, einem Cajon, Esprit und drei wundervollen Stimmen...

Tatsächlich passt die Doris mit ihrem Programm in jede Ecke und auf jede Bühne: Mal laut und mal leise, mal klein und mal ganz groß!

Mehr Infos zur Band: www.doris-d.de und auf Facebook

 

 

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