Beckfelds Briefe: Ein liebevoller Blick auf manche Menschen

19.9.2018 Schermbeck. Ruhr Nachrichten Leser kennen sie - die Briefe des Chef Redakteurs Hermann Beckfelds, die jede Woche im Wochenendmagazin zu lesen sind.

Sie sind für viele Leser ein Muss am Frühstückstisch und mittlerweile so beliebt, dass Beckfelds Nachrichten an Prominente, oder Menschen, die besonderes erlebt oder Großartiges geleistet haben, in drei Büchern veröffentlicht wurden.
Am Montagabend durften die Schermbecker ihn in der komplett besetzten ehemaligen Reformierten Kirche auf Einladung der Kulturstiftung Schermbeck, persönlich kennenlernen.
Erinnern Sie sich noch an Hans-Joachim Kiuhlenkampf oder besser gesagt an „Kuli?“ An die Samstagabende, als sich die Familie nach dem Duschen und Baden vor dem Fernsehen „lümmelte“. Wenn "Kuli" kam, saß die Familie beisammen - Kinder mit ihren Eltern und mit Knabberzeug ausgestattet - das war Tradition in deutschen Familien. Das allgemeine Kopfnicken und Lächeln der Zuhörer, das sprach für sich. Auch „Kuli“ hat von Hermann Beckfeld einen Brief erhalten.


Der Autor schilderte während der Vorlesephasen immer wieder seine kurzen Erlebnisse mit Menschen jeder Couleur, die die Veranstaltung aufgelockert und erfrischend gestaltete. Das waren die Momente in denen sich der Zuhörer nicht in einer Lesung glaubte, sondern sich zu Hause fühlte, wie etwa bei einem guten Freund der aus seinem Leben plaudert
Leise und konzentriert folgte das Publikum den humorvollen Ausführungen über den britischen Inspektor Barnaby, seiner Vorliebe für die Serie ‚Mord mit Aussicht‘ oder seinen kleinen Ausflug ins Filmgeschäft als Komparse.
Fragen des Publikums an den Redakteur? Die waren erwünscht. Eine Dame aus dem Publikum outete sich als seine Gegnerin eines Doppelkopfturniers. Beckfeld hatte damals verloren. Der Autor, der in Bottrop lebt, erinnerte sich lachend an den Vorfall und musste zugeben, dass er seinerzeit keine Chance gegen die Schermbeckerin hatte.
Auch direkte Reaktionen der Angeschriebenen auf seine Briefe habe es gegeben. Armin Müller-Stahl habe sich so über die Worte an ihn gefreut: Ich wäre gern einmal so, wie sie mich beschrieben haben“ habe er sich bedankt.


Auch Uli Höneß zeigte sich tief gerührt über den Beitrag in dem Hermann Beckfeld sich lobend, anerkennend und respektzollend zur Ehefrau von Uli Hoeneß geäußert hat, die ihn nie im Stich gelassen habe.
Viele weitere große Namen und Beispiele folgten. Hermann Beckfeld schaffte es eine entspannte Stimmung zu schaffen. Trotz vieler Lacher und amüsanter Anekdoten nahm das Publikum trotzdem ein großes Wissen um die Menschen, deren Einsamkeit, Ängste, Freude oder Verzweiflung, wahr. Stets lebhaft erzählt aber nie laut - humorvoll aber ohne Häme. Die Briefe richten einen liebevollen Blick auf die Menschen, ohne Arroganz oder Herabgelassenheit.
Ein gelungener Abend von dem sich wohl fast jeder eine Wiederholung wünschte.

 

Text: Marie Luise Derwing-Franz
Fotos: Gaby Eggert