Friedhelm Koch in den Ruhestand verabschiedet

11.10.2018 Schermbeck. Am 30.9. ist der Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch in den wohl verdienten Ruhestand gewechselt. In der Ratssitzung am Mittwoch wurde er offiziell verabschiedet.


Das Grußwort des Bürgermeisters Mike Rexforth:
In meiner Funktion als Bürgermeister ist es mir natürlich eine besondere Ehre, Friedhelm in den wohl verdienten Ruhestand verabschieden zu dürfen.
Eine Ehre ist es mir bestimmt, ob es mir eine Freude ist…..na ja sehen wir es mal mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Das lachende Auge freut sich für Dich und deine Familie. Deine Frau, deine Kinder und jüngst ja auch ein Enkelkind- und noch hoffentlich viele kommende dazu.
Das weinende Auge muss Dich heute mit dicken Tränen in den Ruhestand entlassen.
Wenn wir Dein Verwaltungspraktikum beim Amt Hervest-Dorsten mit Beginn im August 1969 berücksichtigen, dann hast Du nahezu 50 Jahre aktiv im Dienst für die Bürgerinnen und Bürger gestanden.
Am 1.6.1971 startete der Vorbereitungsdienst für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst beim Amt Hervest-Dorsten. Nach erfolgreichem Abschluss und einigen Monaten praktischer Erfahrung war Dir schnell klar, dass Du weiter möchtest. Im Oktober 1975 begann das Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Recklinghausen, das Du im Januar mit dem Kommunaldiplom und der Befähigung für den höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst erfolgreich abschließen konntest.
Am 1.1.1979 folgte dann die Versetzung zur Gemeinde Schermbeck. Deine Karriere begann relativ schnell. Im Juli ernannte man Dich zum Gemeindeoberinspektor, im Juli 1981 zum Gemeindeamtmann, im Januar 1988 bereits zum Gemeindeamtsrat, im September 1993 zum Gemeindeoberamtsrat und im April 1998 zum Gemeindeverwaltungsrat.
In diesen Jahren hast Du die unterschiedlichen Bereiche der Gemeindeverwaltung Schermbeck hauptverantwortlich geleistet. Du warst Leiter des Bauamtes, der Finanzen, warst der Kämmerer der Gemeinde Schermbeck, Leiter des Ordnungsamtes und zuletzt der Wirtschaftsförderer.
Du hast den Rathausbau federführend begleitet, genauso auch den Bau der Gesamtschule. In all den Jahren aber war die Entwicklung des Gewerbegebietes einer der Schwerpunktbereiche die dich auch bis zum letzten Arbeitstag begleitet hat. Als Bauamtsleiter; später als Kämmerer und heute in der Wirtschaftsförderung.
Du hast mit Deinem Überzeugungsgeist und sicherlich auch mit klugem Verhandlungsgeschick dafür gesorgt, dass Du fast alle Grundstücke für die Gemeinde Schermbeck aufkaufen konntest.


Gerade in den Jahren Deiner Zeit in der Wirtschaftsförderung hat sich dieser Bereich immer mehr zum Querschnittsamt entwickelt. Immer mehr Aufgaben kamen hinzu.
Wenn es neue Ideen gab, oder Herausforderungen, die so gar nicht, zumindest nicht unmittelbar in den Geschäftsbereich der anderen passten, dann hieß es immer „Da kümmert sich Friedhelm drum“. Gerade den Satz hat mein geschätzter Vorgänger Ernst-Christoph Grüter gerne genutzt und dann auch in die Tat umgesetzt.
Unter Deinen Händen entstanden die Mitgliedschaften in der Leader Region. Deine fachliche Begleitung, Deine Ideen in dieser komplexen Förderkulisse haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Gemeinde Fördergelder einsammeln konnte. Der Bau des Dorfgemeinschaftshauses, das vielen Vereinen und Gruppierungen heute vielfältige Möglichkeiten der Nutzung bietet, sei hier exemplarisch genannt. Dieses Projekt war sicherlich nicht einfach und wird in der Erinnerung nur mit der Diskussion um den verspätet eingebauten Aufzug in Verbindung gebracht, die Wahrheit aber ist, dass der von die vorgenommene Aufbau der Finanzierung der Schlüssel zum Erfolg war.
Auch die Bewerbung der Fortschreibung der Leader Region trägt maßgeblich Deine Handschrift. Deine Ideen, Deine kritische Beratung haben letztendlich dafür gesorgt, das unter den vielen Bewerbungen die unsere wieder Erfolg hatte.
Ich möchte mal die Worte meines geschätzten Bürgermeisterkollegen Dirk Haarmann aus Voerde bemühen, von dem ich heute herzlich grüßen soll. Er hat mich gebeten Dir auszurichten, dass die gesamte Leaderfamilie Dir unendlich dankbar für Deine Arbeit und Unterstützung in den letzten Jahren ist und wahrscheinlich schneller als ihr lieb ist, erfahren wird wie unschätzbar wichtig Deine Arbeit in diesem Projekt für die gesamte kommunale Leaderfamilie war. Die Region vermisst Dich als kritischen hochmotivierten Kollegen schon jetzt.
Ohne Dich hätte es das zahllos prämierte Projekt Nachbarschaftsberatung niemals gegeben. Ohne Deine Ausdauern und Unterstützung wäre es nicht zu diesem Meisterprojekt geworden, das heute zahlreiche Nachahmer gefunden hat und es ist nun an uns dieses tolle Projekt in den Köpfen der Politik und Fördergeber weiter zu verankern, um auch zukünftig Unterstützung zu erfahren. Denn eines hat das Projekt mit Sicherheit gezeigt, was niemals mit oftmals konkret geforderten Zahlen zu belegen ist. Es hat Menschen geholfen, ihr Leben ein Stück weit liebens- und lebenswerter zu machen. Und darauf darfst Du, lieber Friedhelm, auch stolz sein.


Als wir zwei uns am Anfang meiner Zeit als Bürgermeister und über die Zukunft der Gemeinde Schermbeck ausgetauscht haben, war uns beiden schnell klar, dass eine der größten Herausforderungen unserer Zeit- der technische Fortschritt, die Digitalisierung unserer Gemeinde sein wird.
Wir haben uns gemeinsam über die Trägheit der Unternehmen geärgert, über die Hilflosigkeit unserer Regierung dies in zukunftsfähige geordnete Bahnen zu lenken.
Aber wir haben nicht aufgegeben uns als viele Kommunen auf den Zug aufgesprungen sind ein Interessensbekundungsverfahren auf den Weg zu geben, um zu schauen wer wie Schermbeck in den nächsten Jahren digital ausbauen will, hast Du mich von diesem Schritt gewarnt, weil aus Deiner Sicht, damit der zukunftsfähige Ausbau der Gemeinde verhindert werden könnte.
Ich habe auf Dich gehört und es war aus Sicht der Gemeinde Schermbeck einer der wichtigsten Sätze die aus Deinem Mund gekommen sind, dessen Bedeutung und Tragweite wahrscheinlich niemals öffentlich wahr genommen worden wäre, wenn ich ihn nicht heute erwähnen würde. Mit dieser Entscheidung haben wir den Weg für einen echten Glasfaserausbau in Schermbeck frei gemacht- wahrscheinlich für das gesamte Gemeindegebiet. Wir werden zukünftig eine der Kommunen sein, die eines der besten Telekommunikationsnetze der Bundesrepublik haben werden, soweit man das heute sagen kann.
Und das ist auf diesen einen Tag -auf diesen einen kritischen Satz von Dir zurückzuführen.
Wir haben uns beschimpfen lassen müssen dafür, dass wir zusammen für eine Sache bei Wind und Wetter auf die Straße gegangen sind. Unzählige Stunden in unserer Freizeit gemeinsam verbracht haben, um dieses Projekt erfolgreich werden zu lassen. Wir haben andere Kommunen motiviert unseren Weg auch zu gehen und ich weiß, dass unsere Auftritte dafür gesorgt haben, Menschen von der Richtigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme zu überzeugen.
Der flächendeckende Ausbau der Gemeinde Schermbeck trägt mit Deinen Namen und wird daher auch immer mit Deiner Arbeit in Verbindung gebracht.
Wann kann dies jemand von sich behaupten. Dafür sind Dir ganz viele Menschen hier in unserer Gemeinde dankbar.


Auch die Kulturstiftung ist neben anderen Namen wie Brigitte Straus und Wilhelm Capell mit Deinem Namen verbunden. Du hast zusammen mit Deiner Frau Eintrittskarten abgerissen, Künstler durch die Gegend kutschiert, sie teilweise bei Dir zuhause betreut. Du bist derjenige der auch in schwierigen Zeiten immer an den Sinn der Kulturstiftung geglaubt hat und ihr bis heute treu geblieben. Ohne Dich wäre sie sicherlich nach dem „Ruhestand“ von Brgitte Straus heute nicht mehr da.
Auch Deine Arbeit im Marketingverein „Wir sind Schermbeck“, Deine vielfältigen Ideen, haben begeistert, haben dafür gesorgt, dass wir ein schlagkräftiges hochmotiviertes ehrenamtlich arbeitendes Team beisammen haben, die in den letzten Jahren viel bewegt haben. Schermbeck rundum, die Hörstationen, Schermbeck deals sind nur einige Projekte die „Wir sind Schermbeck“ mit Deiner Unterstützung erfolgreich ins Leben gerufen haben.
Ich könnte jetzt noch stundenlang Beispiele und Projekte nennen, die Deine Handschrift tragen, aber das würde den Rahmen sprengen.
Ich möchte mich heute ganz herzlich bei Dir liebe Irmgard bedanken. Bedanken dafür, dass Du Deinem Mann die Freiheiten geschenkt hast, seinen Beruf so zu leben wie er es getan hat.


(...) Es fällt mir schwer lieber Friedhelm, Dich heute gehen zu lassen, denn mit Dir geht ein halbes Jahrhundert Erfahrung. Du kennst diese Gemeinde wie fast kein anderer. Viele Dinge sind nicht aufgeschrieben, aber in Deiner stetigen Erinnerung und somit in schwierigen Situationen und Fragen immer von unschätzbarem Wert gewesen. Das wird hier und auch gerade mir fehlen. In meiner Funktion als Bürgermeister bekommt man nochmals eine andere Sicht auf Kollegen, tiefer gehende.
Du wirst mir mit Deinen Ideen dienstlich fehlen, daher lass ich Dich ungern gehen. Eine Hoffnung hast Du mir ja bereits gegeben. Dich weiter soweit es Deine Aufhabe als Ehemann, Vater und Opa zulassen, in so wichtigen Fragen und Aufgaben der Kulturstiftung, dem Marketingverein weiter zu beraten und zu unterstützen.
In diesem Sinne wird sicherlich auch im Namen des Rates der Gemeinde Schermbeck, wünsche ich Dir Gesundheit, Zufriedenheit und ein entspanntes Leben zusammen mit Deiner Familie. Viele spannende Abenteuer warten noch auf Dich.