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Gelungener Abend in der KÖB Schermbeck

21.10.2018 Schermbeck (jd) Wenn die Tage kürzer werden und sich die Blätter an den Bäumen färben, ist die beste Zeit, sich am Abend mit einem guten Buch an einen Lieblingsplatz zurückzuziehen und in fremde Welten einzutauchen.

Und wer es literarisch weniger abgeschmackt und klischeebelastet mag, als in dieser Einleitung, war am Donnerstagabend in der Bücherei St. Ludgerus in der Erler Str. 9 in Schermbeck genau richtig. Rund 25 Lesefreudige waren der Einladung der Organisatorinnen gefolgt und ließen sich ab 19.30 Uhr über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt informieren.
In einem freundlichen Setting, versorgt mit Sekt, O-Saft und kleinen Nettigkeiten wie Haribos und Chips, wurden die Interessierten mit Tipps, Inspirationen und Geschenkvorschlägen in einer Bandbreite versorgt, die für jeden Geschmack etwas in petto hatte.
Inhaberin der Dorstener Buchhandlung „schwarz auf weiss“ führte unterhaltsam durch den Abend
Als Gast und Expertin führte Regina Schwan, eine der Inhaberinnen der Dorstener Buchhandlung „schwarz auf weiss“, durch den Abend. Durch ihre vitale und unprätentiöse Erzählweise gelang es ihr, die Protagonisten und Lebenswirklichkeiten der vorgestellten Bücher vor dem inneren Auge der Zuhörerschaft lebendig werden zu lassen und Spannung zu erzeugen. Dabei umschiffte sie elegant die Gefahr des „Spoilerns“ (neudeutsch für „zu viel verraten“) und machte – unabhängig von Genre und Sujet des vorgestellten Buches - Lust auf mehr.
So lernte man den lebenshungrigen Victor aus Jean-Philippe Blondels „Ein Winter in Paris“ kennen, der seinen Träumen aus der Provinz hinein in die französische Hauptstadt folgt, wo sich sein Leben und seine Sicht auf die Welt radikal ändern werden.
Weniger Melancholie und mehr Vergnügen lockt in der, vor dem Hintergrund des 18. Jahrhunderts erzählten, Liebesgeschichte „Königskinder“ von Alex Capus, während Jessica Fellows mit „Die Schwestern von Mitford Manor- Unter Verdacht“ die berühmten historischen Midford-Schwestern im Stile der britischen Kultserie „Downton Abbey“ für Krimifreunde auferstehen lässt.


Keine Diskriminierung: Buchtipp für Männer
Obwohl auch der Abend in der Bücherei St. Ludgerus den Verdacht aufkommen ließ, dass Unterhaltungsliteratur ein vornehmlich weibliches Thema sein könnte – nur drei der Anwesenden waren Männer - hatte Frau Schwan auch Interessantes für die vermeintliche Minderheit im Gepäck:
Der Österreicher Wolf Haas kann mit seinem Buch „Junger Mann“ nicht allein aufgrund des richtungsweisenden Titels nur schwer in den Verdacht geraten, ein „Frauenbuch“ vorzulegen. Seine Hauptperson, ein namenloser 14-jähriger Ich-Erzähler, durchlebt die Tücken der Erwachsenwerdens in der österreichischen Provinz. In typisch trockener österreichischer Manier folgt Haas seinem Protagonisten und lässt beim Leser durch geschickt platzierte Bilder Erinnerungen an die eigene Jugend in den 70er- und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufleben.
Grenzenlose Settings: Schweden, Marokko und die Berge
Dann doch wohl eher im Bereich „Frauen“ anzusiedeln ist das Debüt der Schwedin Sofia Lundberg, die in „Das rote Adressbuch“ anhand der Einträge in einem solchen, die Stationen und Beziehungen des bewegten Lebens der 93-jährigen Doris, auferstehen lässt.
Hochspannung vor orientalischer Kulisse bietet der gefeierte Erstling der erst 36-jährigen Französin Christine Mangan. In „Nacht über Tanger“ steigt das Unwohlsein des Lesers von Seite zu Seite, wenn er die Protagonistin Alice im politisch aufgeheizten Marokko der 50er Jahre begleitet. Was hat es mit ihrer Freundschaft zu Lucy auf sich, die plötzlich und ungebeten in Alices Leben auftaucht?
Anspruch und Menschenstudien bietet die Amerikanerin Christine Ng mit „Kleine Feuer überall“, die ein schonungsloses Bild der amerikanischen Mittelschicht der 1990er zeichnet. Bezüge zur aktuellen Politik in den USA sind nicht zufällig.
Eindrücklich auch die Vorstellung von „Neujahr“, dem neuen Buch der der Deutschen Juli Zeh. Die 1974 in Bonn geborene Wahlberlinerin überzeugt seit Jahren durch ihren schonungslosen Blick auf ihre Protagonisten und die Umstände in denen sie sich bewegen. In „Neujahr“ ist es der Familienvater Henning, der sein wohlgeordnetes und ach-so-modernes Leben und Selbstbild im Winterurlaub auf die Probe gestellt sieht.
Fast jede/r nahm ein Buch mit nach Hause
Ob Spannung, Zerstreuung, Anspruch oder was fürs Herz: Mit ihrer Auswahl hat Regina Schwan, die jedes der Bücher selbst gelesen hat und deshalb auch so leicht und interessant zugänglich machen konnte, Neugier geweckt und viele Inspirationen gesetzt. Dementsprechend musste sie auch nur wenige der mitgebrachten Exemplare wieder mitnehmen: Kaum einer der Anwesenden konnte widerstehenden, zumindest eines der vorgestellten Werke vor Ort zu kaufen.
Als kleine Überraschung hatte die Buchhändlerin sogar ohne Wissen der Anwesenden eine Verlosung durchgeführt. Ein speziell präpariertes Empfehlungsheftchen verhalf einer der Anwesenden zum unerwarteten Glück: Sie erhielt zwei Bücher geschenkt.
Wer nicht nur mehr oder minder trockene Rezensionen lesen möchte, sondern wirklich ein Gefühl für die vorgestellten Bücher bekommen möchte, sollte sich die nächste, auf Spenden basierte Buchvorstellung in der Bücherei St. Ludgerus nicht entgehen lassen. Diese findet im kommenden Frühjahr statt, Termine werden rechtzeitig auch auf Schermbeck-grenzenlos bekanntgegeben.
Die Literaturliste:
Jean-Philippe Blondel: Ein Winter in Paris (Deuticke, 19 Euro)
Alex Capus: Königskinder (Hanser Verlag, 21 Euro)
Jessica Fellowes: Die Schwestern von Mitford Manor- Unter Verdacht (Pendo, 16,99 Euro)
Wolf Haas: Junger Mann (Hoffmann & Campe, 22 Euro)
Sofia Lundberg: Das rote Adressbuch (Goldmann, 20 Euro)
Christine Mangan: Nacht über Tanger (dtv, 22 Euro)
Celeste Ng: Kleine Feuer überall (Blessing, 22 Euro)
Juli Zeh: Neujahr (Luchterhand, 20 Euro)
Good Night Stories for Rebel Girls (Hanser, 24 Euro)
Taschenbuch-Tipps:
Isabelle Autissier: Herz auf Eis (Goldmann, 10 Euro)
Virgenie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex 1 (KiWi, 12 Euro)
Anthony McCarten: Licht (diogenes, 13 Euro)
Leila Slimani: Dann schlaf auch Du (btb, 10 Euro)

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