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EIN HISTORISCHER SCHRITT - Eine Art Menschenrechts-Charta der Religionen

Von Pfarrer Klaus Honermann
11.2.2019 Schermbeck. Auf einem interreligiösen Treffen in Abu Dhabi prangerte der Papst die "katastrophalen Folgen" von Kriegen an. Die Zeit sei gekommen, "dass die Religionen sich aktiver, mutig, kühn und aufrichtig dafür einsetzen, der Menschheits-familie zu helfen, ihre Fähigkeit zur Versöhnung, ihre Vision der Hoffnung und konkrete Wege zum Frieden weiterzuentwickeln", sagte Franziskus. "Ich denke dabei insbesondere an Jemen, Syrien, Irak und Libyen."
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die Aufgabe, "einen aktiven Beitrag zur Entmilitarisierung des menschlichen Herzens zu leisten", sagte der Papst. "Krieg schafft nichts als Elend, Waffen nichts als Tod." Klare Worte!
Zum ersten Mal hat ein Papst in diesen Tagen die arabische Halbinsel, die Ursprungs gegend des Islam betreten. Zusammen mit der Erklärung, die herausgegeben wurde bei der interreligiösen Konferenz, ist das ein historischer Schritt.
„Das ist relativ schnell gegangen, wenn man bedenkt, dass sich Franziskus und der Großscheich der al-Azhar-Universität von Kairo, Ahmed al-Tayyeb, erst im Mai 2016 in Rom zum ersten Mal begegnet sind.“ (Stefan von Kempis)
Papst Franziskus hat nicht den Begriff Toleranz gebraucht, sondern spricht von Geschwisterlichkeit.
„Nein, dem Papst geht es nicht um gnädig von oben herab gewährte Rechte, sondern um eine Geschwisterlichkeit im Menschlichen.“ (Camillo Ballin, Apostolischer Vikar für Nordarabien)
„Die Erklärung von Abu Dhabi ist eine Art Menschenrechts-Charta der zwei großen Religionen. Sie verurteilt nicht nur religiös motivierten Terrorismus, sondern betont auch ausdrücklich das `Recht jedes Menschen auf Freiheit`. Dabei ist zwar nicht von Religions-, wohl aber von `Glaubensfreiheit` die Rede.
Unter den zu schützenden Gebetsorten werden auch Synagogen aufgeführt, und der Text bekräftigt auch die Rechte von Frauen. 
Der Text fordert volle Staatsbürgerschaft und volle Rechte für Christen in den mehrheitlich islamischen Ländern.
‚Ich werde mit meinem Bruder und Freund Franziskus zusammenarbeiten‘, versprach al-Tayyeb in seiner Rede. Der al-Azhar-Leiter, eine der wichtigsten Stimmen im sunnitischen Islam, forderte übrigens auch Muslime in westlichen Ländern dazu auf, die Regeln und Gesetze der Länder, in denen sie leben, zu befolgen‘. (Stefan von Kempis)
Papst Franziskus ging auf den Spuren des Hl. Franziskus von Assisi, der vor genau 800 Jahren zur Zeit der Kreuzzüge sich mit Sultan al-Malik traf und mit ihm eine friedvolle Begegnung hatte. Hätten die damaligen Anführer des Kreuzzugs sich nach Franziskus gerichtet, wäre Frieden eingekehrt.
Nicht umsonst wird das Gebet „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ dem Hl. Franziskus zugeschrieben.
Die Begegnung von Papst Franziskus in diesen Tagen ist ein wichtiger Schritt des Anliegens Jesu: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21)
Papst Franziskus hat in Abu Dhabi auch ein deutliches Wort für die Armen und Sanftmütigen gefunden, die von Jesus selig gepriesen werden. Die Arbeiter in den arabischen Emiraten stammen hauptsächlich aus Asien und Afrika, ca. 1 Million Katholiken. Für sie war die Messe, die der Papst dort öffentlich gefeiert hat – in Arabien wohlgemerkt – ein großes Geschenk.
Gott selbst habe „die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Religionen gewollt“, sagte Papst Franziskus.
Den extrem konservativen Kräften, welchen auch die Erklärung der Gewissensfreiheit ein Dorn im Auge ist, hat das sicher nicht gefallen.
Aber das II. Vatikanische Konzil hat in Gaudium et spes (Freude und Hoffnung) verbindlich erklärt: Der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird (9). Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist (10).
Im Gewissen erkennt man in wunderbarer Weise jenes Gesetz, das in der Liebe zu Gott und dem Nächsten seine Erfüllung hat (11). Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden im Suchen nach der Wahrheit und zur wahrheitsgemäßen Lösung all der vielen moralischen Probleme, die im Leben der Einzelnen wie im gesellschaftlichen Zusammenleben entstehen. …
Die Würde des Menschen verlangt daher, dass er in bewusster und freier Wahl handle, das heißt personal, von innen her bewegt und geführt.
„Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“, sagt Jesus. Gewiss.
Und gewiss ist der Glaube an den dreieinigen Gott, der in sich selbst Gemeinschaft ist – Einheit in Verschiedenheit – das kostbarste Gut, das wir Christen anbieten können. Aber eben als Geschenk und Erfahrung anbieten – und nicht von oben herab durchsetzen. Liebe gibt es nur in Freiheit. Glaube kann es nur in Freiheit geben.
Stärkt der Papst mit dieser Erklärung nicht den Islam – gegen eigene Interessen?
Zunächst: es gibt nicht DEN ISLAM. Es gibt Sunniten und Schiiten, es gibt gemäßigte Muslime und fanatisierte Islamisten, die zu Gewalt bereit sind. Es ist ein Gebot der Vernunft, die gemäßigten Kräfte im Islam zu stärken und zu unterstützen.
Und im Übrigen: sind uns nicht gläubige Musliminnen und Muslime, die ohne Gelt ihren Glauben leben, nicht näher als Materialisten, die nicht glauben und nur für sich selbst leben?

Ich bin sehr dankbar für den mutigen Schritt der Geschwisterlichkeit, den Papst Franziskus gegangen ist.

 Klaus Honermann

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