Kartoffel schälen und Wurstjagen mit Rekordbeteiligung in Östrich

Von Gaby Eggert
7.2.2023 Östrich. Am letzten Wochenende begaben sich unzählige Östricher Junggesellen und Veteranen auf die Jagd nach der Wurst. Das letzte Wurstjagen fand im Jahr 2020 statt, klar dass alle heiß darauf waren, endlich wieder durch Östrich zu ziehen.
Alle drei Jahre lädt der JGV auch die Ehemaligen ein. In diesem Jahr erstmalig auch die Frauen Ü30 am Freitagabend zum Kartoffel schälen. Von der Resonanz wurden die jungen Männer um den Vorstand Moritz Gonday und Dirk Schürhoff doch überrascht. Sind es in Östrich um die 20 junge Damen, die in jedem Jahr das Schälmesser bedienen, waren es in diesem Jahr mindestens doppelt so viele.

42 Damen schälten, viele weiter genossen die Geselligkeit. Mit dabei war auch Melitta Nuyken, die gemeinsam mit ihren Töchtern Emely und Eileen im Rund saß. „Dass ich nach 29 Jahren nochmal dabei sein darf - damit habe ich nicht gerechnet“, sagt sie lachend. Für die Junggesellen, besonders für die drei neuen Jungstiere war die Menge der Mädels eine besondere Herausforderung, müssen sie doch eigentlich mit jeder zur Begrüßung einen Korn trinken. Sie haben sich dann aufgeteilt.
Am Samstagmorgen um 7.45 Uhr- der Himmel wurde gerade zartrot, begaben sich die Mannen mit ihren lustige Kopfbedeckungen in drei Gruppen auf ihren langen Weg durch Östrich. In vielen Haushalten werden die fröhlichen Junggesellen die für die Wurst, Hecken, Wiesen, Zäune und Äcker überwinden, auch mit leckerem Essen versorgt.

Begeistert von der Tour war auch Norbert, der seit zwei Jahrzehnten 20 in Recklinghausen wohnt und in diesem Jahr das erste Mal an einer Veteranentour teilnimmt. „Das ist noch genauso schön wie früher“, erzählte er und er freue sich darüber, dass es die Tradition noch gibt. Lachend fügt er an: “Wir haben damals zur Mittagszeit nicht mehr so gut ausgesehen“. Mitgebracht hat er seinen 20-jährigen Sohn Cederic, der das Spektakel nur aus Papas Erzählungen kannte, wie er sagt. „Das ist echt unbeschreiblich, ich hab mich gleich taufen lassen heute Morgen und will Mitglied im Junggesellenverein werden“. Taufen bedeutet in dem Fall, dass er so einige Körnchen hintereinander trinken musste.

Apropos Korn, 60 Liter des guten Böckenhoff Korns wurden mit auf die Reise durch den Ort getragen und fast auch leer getrunken. 20 Liter davon hat Dirk Böckenhoff, Inhaber der Kornbrennerei Böckenhoff, den Jungs gesponsert.
Jan Wischerhoff erzählt, dass auch sein Opa schon bei den Junggesellen mitgelaufen ist und sein Vater natürlich auch: „Ich bin damit groß geworden“ und so habe seine Mitgliedschaft im Junggesellenverein und seine Beteiligung am Wurstjagen nie in Frage gestanden. Traditionsbewusst sei er, betonte er und: “Das ist eine Östricher Kultur und diese gibt ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl in den Nachbarschaften“. Er finde es gut auf diese Art und Weise auch die älteren Bürger kennenzulernen und auch gemeinsam mit ihnen zu feiern. Er möchte an der Bewahrung der Traditionen im Dorf, auf jeden Fall aktiv mitarbeiten.
Am Abend trafen sich dann die Östricher mit den Wurstjägern im Saal Schult. Dort wurde die Würste mit Sauerkraut und Kartoffeln gegessen und hinterher gemeinsam gefeiert.

Für sieben Männer hieß es dann schließlich Abschied nehmen aus dem Verein. Sie bekamen aus den Händen von Moritz Gonday und Dirk Schürhoff unter Jubel des Publikums den üblichen Pokal überreicht. Einer, der an diesem Abend ebenfalls verabschiedet wurde, war der zweite Vorsitzende des Junggesellenvereins Dirk Schürhoff, der an diesem Abend auch seinen 33. Geburtstag feierte. 18 Jahre war er Mitglied im Verein, davon 15 Jahre im Vorstand.Die anschließende spassige Show mit Eisbären, Tanzbattle und Leyla sorgte natürlich wieder für Begeisterungsstürme im Saal. Es ist schon bewundernswert, was die jungen Männer am späten Abend nach der anstrengenden Tour dann auch noch auf die Bühne bringen.

Die Fotos:
https://schermbeck-grenzenlos.de/index.php/fotos/wustjagen-oestrich-2023-fotos-gaby-eggert

 

,