Nach kontroverser Diskussion dürfen Frauen im Gahlener BSV jetzt Mitglied werden

3.2.2025 Gahlen (geg). Ungewöhnlich voll war es am Freitagabend bei Mölder (Gaststätte Zur Mühle) in Gahlen. Der Vorstand des Bürgerschützenvereins hatte zur Jahreshauptversammlung geladen und neben den üblichen Regularien stand ein für Gahlen brisantes Thema auf der Tagesordnung: Dürfen Frauen künftig Mitglied im Verein werden oder nicht?

Eine Frage, mit der sich seit einigen Jahren einige Schützenvereine beschäftigen und auch ihren Damen im Ort diese Möglichkeit einräumen. Schermbeck, Dämmerwald oder Weselerwald gehen sogar noch einen Schritt weiter und haben sich dem Zeitgeist angepasst. Hier dürfen auch Frauen um die Königswürde schießen.
Doch in Gahlen erhitzte das Thema die Gemüter der 46 anwesenden Männer.

Was war geschehen: Insgesamt vier Frauen hatten im vergangenen Jahr die Mitgliedschaft im Schützenverein beantragt. Bei zweien wurde der Antrag nicht fristgerecht eingereicht und somit nicht angenommen. Zwei weitere Anträge und zwar von Wiebke Jansen und Marina Fengels beschäftigten den Vorstand in mehreren Sitzungen, der schließlich beschloss, die Jahreshauptversammlung über die Anträge abstimmen zu lassen. Dies teilte Oberst Dominik Schneider den anwesenden Mitgliedern mit. Die Meinungen der Männer im Saal gingen auseinander - es folgte eine kontroverse Diskussion. Eine Dreiviertelstunde lang wurden Argumente ausgetauscht.
Kommentare dafür und dagegen wie: “Für Hilfestellungen im Hintergrund sind euch die Frauen gut genug. Was ist, wenn die auch noch König schießen wollen“, waren Inhalt der Diskussionsbeiträge. „Die neue Satzung unterscheidet nicht zwischen den Geschlechtern und da der Verein eine Monopolstellung im Dorf hat, gehe ich davon aus, dass die Mitgliedschaft nicht abgelehnt werden kann“, so Rechtsanwalt Dr. Stefan Steinkühler. „Auch wegen des bestehenden Finanzproblems sollten wir den Damen die Mitgliedschaft nicht verwehren“, hieß es, oder: „Sollen die Frauen doch hier ihre Absichten erklären“. "Frauen sind eine Bereicherung für den Verein" Und: „Die Frauen sollen doch einfach in die vierte Kompanie (Damenkompanie ohne Mitgliedschaft) gehen“ - so und ähnlich lauteten die Beiträge der Anwesenden. Aber es gab auch symbolisches Kopfschütteln von Männern, für die die Mitgliedschaft von Frauen eine Selbstverständlichkeit ist. Oberst Dominik Schneider habe kein Problem mit der Aufnahme von Frauen in den Bürgerschützenverein, sagte er und betonte: „Wenn wir das ablehnen, befürchte ich einen großen Shitstorm und einen Imageverlust für den Verein“. Übrigens: Schon bei der Jahreshauptversammlung im Jahr 2023 wurde das Thema Mitgliedschaft von Frauen im Verein angesprochen. „Die Frage der Geschlechtsneutralität stellt sich hier nicht“, erfuhren die Anwesenden damals. „Das ist in unserer Satzung schon immer neutral gehalten“, erklärte Oberst Dominik Schneider.

Bei der abschließenden geheimen Abstimmung stimmten 23 Anwesende für die Aufnahme von Frauen in den Bürgerschützenverein, 15 dagegen und sieben enthielten sich der Stimme. Ein historisches Ereignis im Jubiläumsjahr

Marina Fengels und Wiebke Jansen warteten im Gastraum auf die Entscheidung und stießen danach strahlend auf ihren Erfolg an