Verzögerungen beim Schulbau im Kreis Wesel: Wer übernimmt die Verantwortung?
4.7.2025 Kreis Wesel (pd). Während der offiziellen Feierstunde zum 50-jährigen Bestehen des Kreises Wesel hat Landrat Ingo Brohl in seiner Ansprache betont, wie wichtig der Ausbau und die Anpassung der Kapazitäten an den kreiseigenen Förderschulen seien. Eine richtige und notwendige Feststellung – doch stellt sich mit Blick auf die Realität im Kreis die berechtigte Frage: Wer sorgt eigentlich dafür, dass diesen Worten auch Taten folgen?
Tatsache ist: Die großen und kostspieligen Schulbauprojekte im Kreis – darunter auch die Sanierungen und Erweiterungen der Förderschulen – kommen seit geraumer Zeit nur schleppend voran. Die Verzögerungen und Kostensteigerungen sind inzwischen eklatant. Bereits beschlossene Maßnahmen bleiben in der Umsetzung stecken, vielfach fehlt es an Fortschritt und Koordination.
Ein wesentlicher Grund dafür liegt offenkundig im langanhaltenden Fachkräftemangel innerhalb der zuständigen Bauabteilung der Kreisverwaltung. Dieser Mangel ist kein neues Phänomen – und er ist auch nicht vom Himmel gefallen. Bereits vor Jahren wurde im Kreistag grünes Licht für die Schaffung zusätzlicher Stellen und die Bereitstellung von Ressourcen gegeben. Doch die Frage, wie qualifiziertes Personal gewonnen, gehalten und organisiert werden soll, bleibt weiterhin unbeantwortet.
Die SPD-Fraktion im Kreistag fragt sich deshalb zunehmend: Wer übernimmt die Verantwortung für dieses strukturelle Durcheinander? Wer sorgt dafür, dass unsere Schulen – insbesondere die für Kinder mit besonderem Förderbedarf – nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten?
„Es reicht nicht, bei Festakten die richtigen Worte zu finden. Entscheidend ist, dass den richtigen Worten auch entschlossene Maßnahmen folgen“, erklärt SPD- Fraktionsvorsitzender und Landratskandidat Peter Paic. „Wenn sich Planungen verzögern, wenn Ausschreibungen scheitern und wenn die Verwaltung auf dem Zahnfleisch geht, muss man sich fragen: Wer steuert hier eigentlich noch – und mit welchem Plan?“
Die aktuelle Situation belastet nicht nur die Verwaltung selbst, sondern vor allem die Schulleitungen, das pädagogische Personal – und letztlich die Schülerinnen und Schüler, die dringend auf eine zeitgemäße und funktionierende Infrastruktur angewiesen sind. Eine Schule ist kein Verwaltungsakt, sondern ein Ort der Zukunft.
Angesichts der wachsenden Herausforderungen fordert die SPD mehr Transparenz, entschlossene Steuerung und notfalls auch externe Unterstützung, um die Schulbauprojekte endlich zügig voranzutreiben. Dabei gehe es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um klare Zuständigkeiten, Führungsverantwortung und das Eingeständnis, wenn eigene Strukturen an ihre Grenzen stoßen.
„Die entscheidende Frage bleibt: Wer übernimmt in dieser Situation endlich Verantwortung – und wer entzieht sich ihr?“ so Peter Paic abschließend.