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Eine Archehof ist das neue Projekt im Dorf Lühlerheim

3.9.2020 Weselerwald (geg). Den Besuchern des Lühlerheim bietet sich derzeit bei der Anfahrt ein neues Bild. Fast 400 glückliche Hühner tummeln sich auf der Streuobstwiese und lassen es sich gut gehen.

Der Grund: Die Stiftung Lühlerheim ist derzeit dabei, die Struktur um einen Archehof mit zertifizierter Biolandwirtschaft zu erweitern. Die Hühner sind die ersten Tiere die eingezogen sind.
Um den Aufbau des neuen Betriebszweiges kümmert sich der 25jährige Dipl. Agrarbetriebswirt Maximilian Kolb, der für diese Aufgabe seinen Lebensmittelpunkt von Hessen in die Tiefen von Weselerwald verlegt hat. Erfahrungen hat er während seiner Ausbildung in der konventionellen Landwirtschaft und auf einem Demeterhof gesammelt. Wobei ihm letztere Philosophie mehr liegt und er sich freut, diese auf Lühlerheim verwirklichen zu können.


„Mit der Einrichtung des Archehofes ist auch eine Attraktivitätssteigerung des Geländes verbunden und hat auch einen therapeutischen Hintergrund“, so Benedikt Schlamann, der Verwaltungsleiter der evangelischen Stiftung Lühlerheim. Mit dem Bereich der Landwirtschaft steht dann den 96 Bewohnern ein weiterer Bereich zur Verfügung, in dem udn mit dem sie ihrem Tag Struktur geben können. Das Dorf Lühlerheim wächst also.
Auf dem Hof leben in Zukunft Tiere die vom Aussterben bedroht sind. Einrichtungsleiter Theo Lemken hatte vor zwei Jahren sein Herz für diese Tiere entdeckt und sich mit dem Gedanken auseinandergesetzt, berichtet Maximilian Kolb. Ziegen, Esel, Schweine und Kühe werden nach und nach einziehen. 344 Hennen und fünf Hähne gackern und scharren bereits fröhlich auf ihrer Wiese und legen Eier im mobilen Stall.
Esel sind ja bekanntlich etwas schwierig, berichtet der junge Landwirt. Deswegen haben er und Theo Lemken auch einen Eselführerschein gemacht. „Dieser vermittelt viel Wissenswertes für den richtigen Umgang mit dem Langohr, man muss es nur verstehen, dann klappt das auch“, berichtet Maximilian Kolb lachend. Ausgesucht haben sich die Herren einen Poitou Esel. Der Poitou-Esel (frz. Baudet du Poitou) ist eine gefährdete Großeselrasse, die nach dem Gebiet Poitou (in der Region Nouvelle-Aquitaine) im Westen Frankreichs benannt ist. Die Rasse ist seit dem 11. Jahrhundert bekannt, vermutlich aber schon früher entstanden. Sie war in Südwestfrankreich verbreitet. Heute gibt es jedoch nur noch wenige Reinzuchten. (Quelle Wikipedia)
Des Weiteren werden Schwäbisch Hällesche Landschweine auf Lühlerheim einziehen. Seit 1986 steht diese alte Nutztierrasse unter besonderem Schutz der Erzeugergemeinschaft und nur ausgewählte Betriebe dürfen das Schwäbisch-Hällische Landschwein züchten.
Mit den Glandrindern zieht eine traditionelle Rasse des Hausrinds ein, die vorwiegend in Rheinland-Pfalz beheimatet ist. Anfang der 1980er Jahre war es vor allem wegen der geänderten Anforderungen fast ausgestorben, heute gibt es wieder knapp 2000 Tiere. Hier ist eine Mutterkuhhaltung vorgesehen, das heißt die Kuh produziert keine Milch für den allgemeinen Verbrauch.
Schwer hatte es Maximilian Kolb, wie er erzählt, Thüringer Waldziegen zu finden. Im Jahr 1993 wurde die Thüringer Waldziege auf die Rote Liste der gefährdeten Haustierrassen aufgenommen. Sowohl als Lieferantin für leckere Milch und Milchprodukte als auch in der Fleischnutzung und der Landschaftspflege findet die Thürigner Waldziege ihre Nutzung und hübsch anzusehen ist sie auch noch. Gern hätte Kolb 20 Ziegen gekauft, aber er musste sich mit 14 zufrieden geben.
Mittlerweile legen die Hennen schon fleißig (Bio)Eier, die zum Verkauf angeboten werden. Zertifiziert sind sie noch nicht, aber „Das wird zeitnah erfolgen“, so Benedikt Schlamann. Die Weide-Eier stehen ab sofort im Verkaufsraum neben dem Café Lühlerheide bereit.Auch Birnen und Äpfel von der Streuobstwiese werden dort angeboten.Unser Verkaufsraum ist aktuell von 8-21 Uhr geöffnet. Bitte an Kleingeld denken.

 

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