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Herzlichen Glückwunsch zum 90. Waldemar Derwing

7.3.2021 Altschermbeck (geg). An der Kilianstraße in Altschermbeck wird heute ein besonderer Ehrentag gefeiert. Natürlich Coronakonform. Denn Waldemar Derwing feiert dort seinen 90. Geburtstag. Das geplante große Fest kann natürlich nicht stattfinden. Aber da er mit seiner Familie unter einem (Drei Generationen) Dach lebt, darf er zumindest mit ihnen zusammen den besonderen Tag genießen. Wenige enge Freunde und Nachbarn, sowie der stellvertretende Bürgermeister Uli Stiemer werden zeitversetzt im Garten empfangen.
In Altschermbeck hat der gelernte Maler- und Anstreicher recht schnell seine zweite Heimat gefunden. Seine ursprüngliches Zuhause in Kybati/Litauen musste er fast auf den Tag genau vor 80 Jahren mit „Sack und Pack“ verlassen.
„Ich weiß noch genau wann ich meinen Hund das letzte Mal gestreichelt habe“, sagt Waldemar Derwing. Das war am 4.3.1941 um 10 Uhr. Die Alternative wäre gewesen auf die Russen zu warten. Er weiß: „Die haben alle Bewohner Richtung Sibirien deportiert“. Es sollte neuneinhalb Jahre dauern, bis er den Ort fand, an dem er sich neu verwurzelte: Schermbeck.
Die Flucht verlief über verschiedene Stationen wie Danzig, Preußisch Eilau, dann über die Ostsee nach Rostock von dort nach Husum, wo die Familie sich schließlich nach vier Jahren der Flucht, eine neue Heimat aufbaute.
Waldemar Derwing wollte gern etwas Handwerkliches lernen und begann eine Ausbildung im Malerberuf. Nach dem erfolgreichen Abschluss, sah er in der Tageszeitung „Lübecker Nahrichten“ eine Anzeige von Walter Beck aus Schermbeck. „Malergeselle in Dauerstellung gesucht“, hieß es da.
Also packte Waldemar Derwing wieder einmal seinen Koffer und verlies am 15.11.1951 Husum, obwohl er die Gegend in Norddeutschland sehr liebt(e). An seine Ankunft in Schermbeck erinnert sich Derwing noch genau: „Die Glocken läuteten und ich hab das erste Mal seit ewig langer Zeit wieder Bratkartoffeln und Milchsuppe gegessen“, erzählte er lachend. Er blieb und verliebte sich in Hedwig Püthe, die er im Jahr 1954 heiratete. 10 Jahre lang hat das Paar mit seinen beiden Kindern auf der Mittelstraße gewohnt, bevor das Haus auf der Kilianstraße gebaut wurde. „Hier war damals nur Kartoffelacker“, erinnert sich Derwing, der in der Schermbecker Laienspielschar „Dilettantenverein“ jahrelang aktiv war. (Alt)Schermbeck ist seine neue Heimat geworden.  Seine Frau Hedwig ist bereits verstorben
Die letzten 15 Jahre seines Berufslebens arbeitete er in der Haustechnik des St. Elisabeth Krankenhauses in Dorsten. In der Mitarbeitervertretung war er recht aktiv und organisierte dort jedes Jahr die Betriebsfeste, die immer unter einem bestimmten Motto standen. „Die kamen sehr gut an,“ erzählt Derwing, der ein sehr kontaktfreudiger und geselliger Mensch ist und die unterschiedlichen Feiern, sei es als aktiver Handballer und Tennisspieler im Verein oder in der Nachbarschaft, die er vor 51 Jahren mitgegründet hat, nicht an sich vorbeiziehen ließ.
Bis vor zwei Jahren war er im Elisabeth Krankenhaus in der Patientenvertretung tätig.
Heute lebt er mit der Familie seiner Tochter Marie-Luise in einem Haus und erfreut sich am gemeinsamen Familienleben zu dem auch lebhafte Diskussionen bei den gemeinsamen Mahlzeiten gehören. Denn der Jubilar ist stark am Weltgeschehen und an Fussball interessiert.
Durch die Coronapandemie sind seine Kontakte natürlich stark eingeschränkt, aber Waldemar Derwing, der sich bester Gesundheit erfreut, liest viel, macht täglich einen langen Spaziergang und hilft in Haus und Garten. Was ihm fehlt sind die täglichen Fahrradtouren, die er aufgrund eines Sturzes nicht mehr durchführen kann.
Den Glückwünschen seiner Familie, den Freunden und Nachbar schließt sich das Team von Schermbeck-grenzenlos gern an

Die Geschichte seiner Flucht ist hier zu lesen

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