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Auf einen Kaffee mit Dirk Zerressen

Von Gaby Eggert
20.9.2021 Schermbeck. „Mal in Berlin ein Fass aufmachen“, will der 55-jährige Dirk Zerressen und das hat diesmal nichts mit seinem Beruf des Gastronomen zu tun. Er hat sich als Bundestagskandidat der Partei „DIE PARTEI“ aufstellen lassen.

Fässer aufmachen kann er. Unbedingt- aber kann er auch Politik?

„Natürlich“, sagt er spontan. Er sei schon berufsbedingt ewiger Problemlöser, sei Hausmeister, Facility Manager, Gärtner, Zapfer, Koch, Seelsorger und Kaufmann, ihm sei es wichtig mit Menschen zu reden, er interessiere sich für das politische Weltgeschehen und er liebe die polynesische Gelassenheit, betont der ehemalige Student der politischen Wissenschaften. „Ein Studium was ich zum Vordiplom erfolgreich abgebrochen habe und habe somit etwas mit Anna-Lena Baerbock gemeinsam“, so Zerressen, der seit dem Jahr 1992 das „Ramirez“ betreibt, lachend. Der Vater dreier Kinder ergänzt: “Politik ist die Kunst des Möglichen.“ So manche Entscheidung der Regierung, die in der Coronazeit getroffen wurden, ärgert ihn. „Wäre das in der freien Wirtschaft passiert, wären da Köpfe gerollt“, ist er überzeugt.



Der gebürtige Dorstener lebt gern in Schermbeck, fühlt sich auch als Schermbecker, obwohl er anfügt, dass da doch zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Er beschreibt seine Heimat so: “Hier fliegen die Smarties durch die Luft, wir haben hier so viel Grün um uns herum, es gibt keine sozialen Brennpunkte und der Zusammenhalt der Schermbecker ist toll“. Er resümiert mit dem Blick in die Ferne: “Doch, ich fühl mich hier Zuhause“.

Motiviert, sich als Bundestagskandidat aufstellen zu lassen, habe ihn auch der Erfolg bei der Kommunalwahl. Unser Ortsverein ist weit über die Grenzen Schermbecks hinaus bekannt geworden, eigentlich wollten wir hier ja nur einen Gegenpol zur AfD bilden. Fast 700 Stimmen bei der Bundestagswahl 2017- das ging für die Freunde die sich hier zusammengefunden und einen Ortsverein der Partei „DIR PARTEI“ gegründet haben, gar nicht. Und das es auch in Schermbeck Anzeichen für eine erste Formierung gab, konnten sie nicht hinnehmen. „Die AFD war hier im Ort ja schnell wieder weg vom Fenster- wir aber sind geblieben“, so der Politiker, der sich selbst als hemdsärmeligen Typen sieht. Doch er weiß auch, dass „DIE PARTEI“ bei manchen komisch rüberkommt. „Der Vorsitzende Martin Sonneborn hält den Politkern den Spiegel vor, hat so manches Wahlprogramm einfach umgedreht“, erklärt er. Kritisch, aber immer auch humorvoll werde dort aufgezeigt, dass viele Ideale einfach unrealistisch sind.

Der Schermbecker hat sich im Juli aufstellen lassen und wurde einstimmig für den Wahlkreis Wesel I gewählt. Und der ist flächenmäßig sehr groß. Wie er den Wahlkampf stemmt? „Ich mache in den Orten keinen Kasparkram, mache nicht den Grüßaugust auf den Märkten“, sagt er. Dafür habe der Chef des „Ramirez“, auch aufgrund der Personalknappheit- Zerressen steht im Moment auch selbst am Herd- gar keine Zeit. Die vielen Interviewanfragen würden ebenfalls viel Zeit binden. Außerdem habe die Partei auch keine Finanzen für einen groß angelegten Wahlkampf. Aber passende Plakatierungen würden für seine Werbung sorgen – in Schermbeck wäre er samstags am Stand auf dem Parkplatz bei Overkämping präsent.

Themen die ihn beschäfigen: Auf Ortsebene natürlich das Leben mit dem Wolf oder der Ölpelletskandal. Auf Bundesebene nervt ihn die Ausgabe von 53 Millionen Euro Steuergelder für eine kaputte Bundeswehr. „Wir sollten das wie Costa Rica machen, das Militär aufgeben und das Geld ins Bildungs- und Gesundheitswesen stecken,“ sagt er und ergänzt. dass er überzeugter Europäer sei und er deshalb eine europäische Armee befürworte. Wichtig sei für in das Bemühen um (Welt)Frieden, denn: “Frieden ist die Basis von Allem, wenn man sich nicht versteht geht gar nichts“.

Wie sieht er eine Chancen im Wahlkampf:“Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“, antwortet Dirk Zerressen. Und:“ Wenn ich auf die Stimmen komme, die wir in der Kommunalwahl erhalten habe, bin ich zufrieden“. Ihm mache die zunehmende Spaltung der Gesellschaft Sorgen. In Hinblick auf mögliche Koalitionen ist für den Kandidaten klar: “Wir können mit allen reden, nur nicht mit der AFD“

 

 

 

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