In Krudenburg knatterte der Nikolaus durch die Straßen
7.12.2021 Krudenburg (geg). Krudenburg am Nikolaustag um 16.45 Uhr: Still ist es auf den Straßen und dunkel der Himmel. Die opulente Weihnachtsbeleuchtung vor den Häusern zaubert ein romantisches Flair in das kleine Dorf. Noch ist es ruhig. Doch schon 10 Minuten später öffnen sich Türen der Häuser. Kinder kommen mit Eltern und Großeltern heraus. Manche tragen Laternen mit Kerzen, stellen sie an der Einfahrt ab. Neugierig schauen die Steppkes die Straße entlang. Sie warten auf den Nikolaus. Von weitem sind dann auch schon Fackelträger zu sehen und ein Knattern zu hören.
Moment mal, wieso knattern? Kein Pferdegetrappel? Keine Bläser die Nikolaus und Laternenlieder spielen?
Nein, in Krudenburg kommt der Heilige Mann in diesem Jahr nicht mit dem Schiff, nicht mit dem Pferd, oder dem Rentier angesaust, sondern ganz gemütlich mit einer Biene angeknattert. Einer italienischen. Einer Ape Piaggio genauer gesagt. Und die gehört Jürgen Wegener. Schon im letzten Jahr hat er sich hinters Steuer gesetzt und damit den Nikolaus durchs Dörfchen kutschiert. Als pandemiebedingter Ersatz für den Nikolausumzug eben.
Auf der Ladefläche sitzt Frank Nettelbeck als Nikolaus – zwischen hohem Tannengrün, mit Wattebart, einer roten Mütze und einem langem Stab in der Hand. Ganz leise erklingt von irgendwo das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ und einige Zaungäste singen spontan mit. Mit dem Stab reicht der Nikolaus den wartenden Kindern am Straßenrand völlig kontaktlos eine mächtig gefüllte Tüte und schon knattert er wieder davon. „Puh der Nikolaus stinkt aber“ kommentiert Luis lachend den Abgasgeruch der Ape.
Eigentlich kommen die Kinder zum Nikolaus ins Schützenhaus, um sich ihre Tüte abzuholen. Doch schon im letzten Jahr musste auf dem Umzug von der Lippe bis zum Schützenhaus verzichtet werden. Da aber die Schützen ein Herz für Kinder haben, organisierte der Thron um das Schützenkönigspaar Alfred Pryka und Ruth Blümer diese schöne Alternative, die in diesem Jahr wiederholt und von Edeka Kirsch, sowie der Bäckerei Schollin unterstützt wurde. Insgesamt 65 Tüten wurden gepackt und am Nikolausabend verteilt.
„Natürlich ist es schöner zur Lippe zu laufen, den Nikolaus dort in Empfang zu nehmen und gemeinsam zum Schützenhaus zu laufen, den Kinder zuzuhören die Gedichte vortragen oder Lieder singen“, sagt Natalie Klefker, die mit ihren Kindern ebenfalls auf den Nikolaus wartet. Aber: “Das ist doch eine tolle Alternative, die sich der Thron hat einfallen lassen, wir freuen uns sehr darüber.“ Diese Freude ist an diesem Nikolausabend deutlich zu spüren- bei den Kindern und auch bei den Erwachsenen