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Mitarbeiter-Reaktion auf den Umzug des Jugendhaus Erle in die Turnhalle

6.6.2024 Erle. In Erle gibt es moementan sehr viel Diskussionen um die Verlegung des Jugendhauses Erle in eine Turnhalle. Das Jugendhaus wurde für Asylbewerber und Flpüchtlinge frei geräumt. Am Sonntag sollen die Bürgerinnen und Bürger darüber abstimmen, ob die Betreuungssituation der Kinder und Jugendlichen so bleiben soll.

Da eine Menge Fragen im Raum stehen und den Mitarbeiter*innen des Jugendwerkes Raesfeld nun öfter auch Vorwürfe gemacht werden, möchte Philipp Hatkämper als Leitung des Raesfelder Jugendhaus dazu äußern.

Die Schließung des Jugendhaus Erle war und ist eine Katastrophe und die neuen Räumlichkeiten nicht gut für die Arbeit geeignet, was vielfältige Gründe hat. Wir sind allerdings froh, dass die offene Kinder und Jugendarbeit trotz Schwierigkeiten nahtlos weitergehen konnte und der Umzug in die Turnhalle eine zeitliche Begrenzung hat.

Das Jugendhaus Erle
Das Haus wurde 1997 extra für die Jugendarbeit errichtet und räumlich darauf ausgelegt. Die Einrichtung ist seitdem ein fester Bestandteil im Dorf gewesen und diente oft auch als „der Fels in der Brandung“ um es mal vorsichtig auszudrücken.  Ich habe selbst viele Jahre dort im Haus gearbeitet und die Räumlichkeiten eröffneten mir in der pädagogischen Arbeit viele Möglichkeiten und Chancen in zahlreichen kreativen Bereichen mit den Kindern und Jugendlichen anhand ihrer Bedürfnisse und Wünsche dort zu arbeiten.

Die neuen Räumlichkeiten
Nun ist der Umzug aber vollzogen, dies heißt für uns, wir versuchen aus der aktuellen Situation, für unsere Besucher das Beste zu machen, denn die Offene Kinder und Jugendarbeit in Raesfeld und Erle konnte sogar beinah nahtlos fortgeführt werden.
Unsere offene Arbeit umfasst ein breites Konzept an Aktivitäten und Projekten, welches darauf abzielt, die Lebensbedingungen unserer Besucher zu verbessern und eine individuelle sowie soziale Entwicklung zu fördern.
In kleineren Räumlichkeiten können sich logischerweise weniger Besucher aufhalten und sich weniger frei entfalten, wie es in einem Haus mit vielen Räumen und großem Außengelände sowie Anbindung an den Skateplatz,Bolzplatz und Spielplatz möglich wäre. Da spielt die Lautstärke eine Rolle, unterschiedliche Altersstrukturen und wenig Platz für mehrere Aktivitäten nebeneinander.

Pädagogische Arbeit
Da unsere Arbeit und auch wir als Pädagogen aber vielfältig und flexibel ist/sind, findet diese ja nun schon eine ganze Zeit den Umständen entsprechend aber erfolgreich, weiter in den Räumlichkeiten der Turnhalle in Erle durch meinen Kollegen Daniel Bankstahl statt. Wir rücken in den letzten Monaten als Jugendhäuser enger zusammen und versuchen unsere Kooperation mehr denn je auszuweiten, um den Kindern und Jugendlichen das Bestmögliche zu bieten, was uns unter den gegebenen Umständen eben möglich ist und den Verlust der Räumlichkeit mit deren vielfältigen Möglichkeiten, so gut es geht auszugleichen. Einiges blieb auf der Strecke, aber durch eine neue Ausrichtung und verändertem Fokus, ging unsere Arbeit weiter, wenn auch beschnitten.

Auszug aus dem Konzept des Jugendwerk Raesfeld:
4.1 Jugendwerk Raesfeld e.V.
„Ziel der Arbeit des Vereins ist es, den Kindern und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen Hilfen für die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit im musisch-kulturellen, im gesellschaftlich-politischen und geistig-religiösen Bereich zu ermöglichen.“

Politische Situation
Des weiteren bietet die Gesamtsituation, ihr unglücklicher Verlauf sowie leider die anfängliche Nichttransparenz und Kommunikation viel politischen Zündstoff. Es werden nun bewusst Ängste geschürt, die ein Gefühl von Unsicherheit und Bedrohung auslösen sollen und einer bestimmten politischen Agenda nutzen.
Unsere Arbeit ist aber von Grund auf vielfältig, interkulturell und bunt, sie ist nicht vereinbar und kompatibel mit rechtem Gedankengut von Menschen, die sich gerne für das Jugendhaus aussprechen, aber eigentlich vorrangig gegen Asylbewerber hetzen.

Auszug aus dem „Kinder und Jugendförderplan des Kreis Borken 2021-2025“
4.3.3 Interkulturelle Bildung
„Junge Menschen sollen gefördert werden, andere Kulturen zu akzeptieren und sich gegenseitig zu achten. Entlang dieses Grundsatzes (…) sind die Angebote so zu gestalten, dass junge Menschen Toleranz, gegenseitige Achtung, Demokratie und Gewaltfreiheit lernen.“

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal vom „Bürgerforum-Raesfeld-Erle“ abgrenzen, da es diesbezüglich zahlreiche Nachfragen gab. Wir sind nicht die Organisatoren und arbeiten auch nicht mit diesen zusammen.

Letztendlich haben wir auch Verständnis für die schwierige politische Lage in der Gemeinde. Unser Bürgermeister Herr Tesing bezeichnet das Jugendhaus auch nur als eine „befristete Option“ und die Gemeinde werde die Räume wieder frei ziehen „Das ist keine Lösung auf Dauer.“ sagte er.
Der Satz ist auch passend für die Unterbringung des Jugendhaus Erle in der Turnhalle. Kinder und Jugendliche haben in den letzten Jahren aufgrund der Coronapandemie sehr viele Opfer gebracht. Auch jetzt stehen sie weiterhin Belastungen durch, wie die Schließung des Jugendhauses, was in ihrer Lebensrealität der Schließung der Turnhalle sowie sämtlicher örtlicher Vereine für 3 Jahre gleicht.

„Das ist keine Lösung auf Dauer.“

Philipp Hatkämper
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Jugendhaus Raesfeld