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Einigkeit auf der ganzen Linie: Der Herdenschutz hat versagt

30.8.2024 Wolfsgebiet Schermbeck (geg). Soviel Einigkeit hat es zwischen Politiker, Nabu, Deichschützer und Weidetierhalter wohl noch nie gegeben. Bei einer Zusammenkunft auf dem Hof Specht unter dem Titel „Hat die Schafzucht am Niederrhein noch Zukunft“ stellten sie einmütig fest: „Der Herdenschutz hat versagt.“ Etwas was die Weidetierhalter schon seit langer Zeit versuchen zu kommunizieren und bisher buchstäblich vor Wände gerannt sind.
Der Monat August hat Züchter und Hobbytierhalter gleichermaßen hart getroffen. Soviel Risse gab es seit der Aufzeichnung noch nie in einem Monat. Und das, obwohl die Halter im Vorfeld fünfstellige Summen ausgaben um ihre Tiere zu schützen.
Insgesamt dreimal ist mutmaßlich ein Wolf über die Zuchtrasse des Schafzuchtbetriebes Specht hergefallen, berichtet der Züchter deprimiert und hilflos sagt er: "Was soll ich denn noch tun? Im April hatte ein Wolf Erfolg, weil der Zaun durchs Hochwasser beschädigt war“, erklärt er. Vor einer Woche gab es hingegen keine Erklärung für die Überwindung des Zauns, außer die, dass das Raubtier gesprungen sein muss, um an die Schafe zu gelangen.

Nach dem ersten Riss in der letzten Woche wurden die Tiere in die Nähe der Wohnbebauung geholt, auch das schützte sie nicht, zwei Nächte später wurden wieder Schafe getötet. Insgesamt sieben Tiere waren es, davon sechs aus der Zuchthaltung. Das sei ein herber Verlust, ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Schaden für den Betrieb. Jetzt werden die Tiere nachts bewacht. Ein Hobybzüchter in Schermbeck hat mittlerweile, ebenfalls hilflos, aufgegeben.
Bemängelt wurde von der Runde das passive Monotoring, die lange Bearbeitungszeit des LANUV und der Plan des Wolfsmanagement, welcher aus Zeiten stammt, als Wölfe durchs Gebiet zogen und nicht sesshaft waren.

Peter Malzbender vom NABU, sonst recht streitbar wenn es um das Thema geht, vollzog wohl eine 180 Grad Wendung und betonte: „Es ist soweit, der Problemwolf muss entnommen werden, Gloria muss geschossen werden.“ Den Forderungen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen hingegen erteilt er eine Absage. Er sei der Ansicht dass es keine Überpopulation gebe. Auch ganze Rudel zu entnehmen empfinde er als Quatsch, wobei er auch der Meinung sei: „Dass das LANUV mal aus dem Quark kommen muss.“ Es brauche ein vernünftiges Monotoring. Er verstehe nicht, warum die Behörde mit der Bearbeitung so lange brauche. „Die lassen uns im Regen stehen“, so sein empörtes Statement. Auf die Frage der Schafzüchterin Christiane Rittmann, ob die Weidetierhalter denn nicht Unterstützung vom NABU bekommen können, antwortete er: „Was meinen Sie wie oft wir denen auf den Keks gehen, wir werden aber abgewimmelt.“ Tenor der Gesprächsrunde und einhellige Meinung war, dass die Gesetze geändert werden müssen in der Form, dass sie auch vor Gericht Bestand haben. Denn die Abschussgenehmigung von „Gloria“ des Kreises Wesel hat das Oberverwaltungsgericht gekippt. „Und das ist kein Einzelfall“, weiß Klaus Horstmann, Fachdienstleiter für den Bereich Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei der Kreisverwaltung Wesel.


Für Stephan Wolters, CDU MdL stellt sich die Wolfsschutzverordnung als zu kompliziert da. „Der Schutzstatus muss geändert werden“, sagte er. Er erinnerte daran, dass Ursula von der Leyen mit dieser Aussage in den Wahlkampf gegangen ist.
„Wir brauchen eine Entnahmeregelung bis hier Ruhe einkehren kann. Ich erwarte von der Landesregierung dass dringend gehandelt wird,“ ist die Ansicht von Dietmar Brockes FDP MdL.
Moderator Dr. Stefan Steinkühler winkte ab: „Das hören wir seit 2018 und nichts geschieht." Die Hilflosigkeit der Weidetierhalter habe sich in den letzten Wochen deutlich gesteigert. Erich Specht wies darauf hin, dass bei allen Diskussionen der Wolf im Mittelpunkt stehe, aber niemand die Biodiversität thematisiere, für die die Schafe einen wertvollen Beitrag leisten. Mike Dünow unterstrich: „Wir brauchen jetzt Hilfe. Der Herdenschutz frisst die Betriebe auf, wir sitzen mit den Kosten da, sind die Dummen und werden alleingelassen.“
Charlotte Quik CDU MdL, findet es nicht sinnvoll, dass Schermbeck als Wolfsgebiet ausgewiesen wurde. Sie befürworte eine Umsiedelung der Rudel. „Truppenübungsplätze sind hervorragend dafür geeignet“, sagte sie. Die EU müsse endlich den Schutzstatus anpassen. Übrigens war auch Minister Oliver Krischer eingeladen, der aus terminlichen Gründen eine Absage erteilte, aber einen Ausweichtermin im Oktober angeboten hat.