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Das vergangene Hochwasser bringt die evangelische Freizeitstätte Gahlen in Nöte

26.10.2024 Gahlen (geg). Idyllisch ist es in Gahlen, ganz am Ende der Straße, Im Aap und direkt am Ufer der Lippe. Pferde und Alpakas grasen friedlich auf der Wiese. In direkter Nachbarschaft des Tus Gahlen, der Wildnisschule und den Feldbahnfreunden liegt die Evangelische Kinder- und Jugendfreizeitstätte Gahlen.
Viele Schermbecker kennen sie gar nicht- während des Hochwassers im vergangenen Dezember und Januar ist sie dann mehr in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Denn drei von fünf Häuser sind förmlich abgesoffen. An den Folgen wird immer noch „geknabbert“. „Der Schaden beläuft sich auf rund 100.000 Euro zuzüglich der fehlenden Buchungseinahmen “, berichtet die Einrichtungsleiterin Katrin Fengels und dass vorher schon die Zeit der Coronapandemie verlustreich war. Diese buchungsarme Zeit wurde genutzt, um einige Umbau- und Modernisierungsarbeiten durchzuführen.
Das Problem: Die Einrichtung liegt im Überschwemmungsgebiet der Lippe , deswegen dürfen keine baulichen Schutzmaßnahmen vorgenommen werden. Was die Einrichtung kurios findet: „Sobald das Wasser kommt, dürfen wir anfangen Schutzwälle und ähnliches aufzubauen, was nicht nur gar nicht zu schaffen ist, denn das Wasser kommt erfahrungsgemäß recht flott, sondern es ist auch gefährlich“, berichtet Pressesprecher Oliver Mischek und dass es keine Versicherung gibt, bei denen sie sich gegen Hochwasserschäden versichern können. Quasi hilflos mussten die Mitarbeiter und die Feuerwehr beim letzten Hochwasser mit ansehen, wie die Häuser vollliefen, ihnen die Elektrik quasi um die Ohren flog und die Heizung ausfiel. Die Wände im Keller mit der Kegelbahn sind immer noch nass.

Die Kegelbahn ist Geschichte

Die Kegelbahn ist mittlerweile Geschichte, alles wurde rausgerissen, ein Spielkeller nebenan ist mittlerweile fast wieder fertig. Auf der Kegelbahn soll aufgrund der zu erwartenden weiteren Hochwässer eine Bogenschießanlage installiert werden. „Es hat lange gedauert, bis wir wussten ob wir den Öltank für die Heizung überhaupt an seinem Platz belassen dürfen. Erst als das behördlich geregelt war, konnte die Heizung repariert werden. „Das alles verschluckt Unsummen von Geld, hinzu kommen Buchungsausfälle“, berichtet Oliver Mischek mit Sorgenfalten auf der Stirn. Denn die Zukunft der Einrichtung ist ungewiss. Vieles wurde durch ehrenamtliche Kräfte des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, dem Träger der Einrichtung repariert, aber alles können diese auch nicht. Es fehle einfach an Geld, welches der Träger auch nicht habe.
Im Jahr 1947, als im Kirchenkreis Gelsenkirchen die Jugendarbeit wieder aufgebaut werden sollte, hörten die Verantwortlichen von einem Sandberg in Gahlen, ein etwa 1 Hektar großes Gelände und einer Quelle. Ideal für Jugendfreizeiten, so befand man damals. Geschlafen wurde in 15 Großzelten, Lebensmittel gab es von der Diakonie. 250 bis 300 Kinder und Jugendliche aus der Stadt erlebten damals tolle Tage an der Lippe. Und das ist auch heute noch so. A

Hausleiterin Katrin Fengels und Pressesprecher Oliver Mischek

Allerdings verzeichnet die Einrichtung mittlerweile 12 bis 14.000 Übernachtungen im Jahr. Fünf Häuser mit 29 unterschiedlich großen Zimmern und insgesamt 102 Betten wurden dafür gebaut, zzgl. eines Spielhauses und einer Rezeption mit Küche und Speiseraum, sowie einer kleinen Kapelle. Für Gruppen bietet die Einrichtung optimale Möglichkeiten soziales und handlungsorientiertes Lernen abseits des Schul- und Gruppenalltags zu verwirklichen. Aber auch Familien, die mit ihren Kindern einen naturnahen Urlaub verbringen möchten, sind hier willkommen. Ganz unterschiedliche Spielflächen im Außenbereich sind vorhanden, mit den Feldbahnfreunden wird genetzwerkt, genau wie mit dem TuS Gahlen und vieles mehr.
Oliver Mischek sagt: „Die Einrichtung hier hat sehr viel Potential.“ Das haben viele Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet bereits entdeckt, die hierher kommen um zu basteln, zu singen oder nach der Spielemesse neue Brettspiele auszuprobieren. Regelmäßig einmal im Jahr bucht eine englische Gruppe den Aufenthalt in der Freizeitstätte um von hier aus verschiedene Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Sein Wunsch und auch der von Katrin Fengels ist der, mehr Kontakt zur Schermbecker Vereinen und Gruppen zu erhalten. Teilweise ist das bereits gelungen, denn die Schermbecker Fussballer haben kürzlich hier bereits Tage verlebt, die Konfirmanden aus der evangelischen Kirche Schermbeck und auch Mitglieder des TuS Gahlen. Aber: „Da ist noch Luft nach oben“, so Katrin Fengels. Geplant sind nun Aktivitätsangebote. Zum Beispiel eine Winterschlauchboottour mit anschließendem Grillen in der Freizeitstätte und Ausklang am Kamin oder am Lagerfeuer, buchbar von Oktober bis April.
Und: “Wer vielleicht auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist, soll sich gern mit uns in Verbindung setzen.“

Weitere Infos unter:www.freizeitstätte-gahlen.de