
„Mähfreier Mai“ für mehr Artenvielfalt im Garten - Mitmachen beim „Mähfreien Mai“ und einfach mal Nichtstun!
5.5.2025 Kreis Wesel (pd). Weniger englischer Rasen, mehr Wildkräuterwiese und mehr Artenvielfalt ist das Ziel der Aktion „Mähfreier Mai“, zu der die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft (DGG) 1822 e. V., die Gartenakademie Rheinland-Pfalz und „Tausende Gärten – Tausende Arten“ in diesem Jahr zum fünften Mal aufrufen. Die BUND Kreisgruppe Wesel unterstützt diesen Aufruf gern.
Dazu Regina Großefeste von der BUND Kreisgruppe Wesel: „Mitmachen ist ganz einfach: Rasenmäher, Elektrosense und Rasenschere bleiben einfach mal ungenutzt den ganzen Mai (oder noch länger) in Garage oder Schuppen. Wer weniger mäht, hat mehr Natur im Garten – und mehr Zeit dieselbe zu genießen!“
Grüne Rasenflächen sind ökologische Wüsten
Sterile, grüne Rasenflächen machen in den meisten Gärten 50 Prozent oder mehr der Fläche aus. Diesen Flächen leisten keinen Beitrag zur Artenvielfalt, sind für Tiere eine „grüne Wüste“. Der für sie nötige Pflegeaufwand erzeugt CO2-Emissionen, die den Klimawandel weiter anheizen – jede Fläche nur ein bisschen, aber es summiert sich: Rasenmäher, Vertikutierer und ggf. Laubbläser kosten Energie. Dazu kommt die Bewässerung. Und ohne Kunstdünger geht es auch nicht: Bei dessen Herstellung und später beim Einsatz entstehen klimaschädliche Gase. Rasen-Schnittgut verrottet schnell und bindet kaum CO2. Anders Kompost, der schwer zersetzbares Material wie Ast- und Holzstückchen und verholzte Stängel enthält , die das in ihnen enthaltene CO2 jahrzehntelang, manchmal jahrhundertelang im Boden binden können.
Also: Einfach mal faul sein, die Natur genießen und ganz nebenbei das Klima schützen.
Blüten locken Insekten an
Welchen Teil der Rasenfläche nutzen wir wirklich aktiv? Welchen Teil könnten wir länger wachsen lassen? Um den Rückgang von Insekten aufzuhalten, kann ein anderer Mährhythmus einen wertvollen Beitrag leisten. Wo nicht regelmäßig gemäht wird, können sich bunte, blühende Wiesen entfalten. Mit dem Nahrungsangebot steigt nicht nur die Anzahl der Insekten, auch Vögel profitieren: Fast alle heimischen Gartenvogelarten verfüttern proteinreiche Insekten an ihre Jungen. Andere Vogelarten wie z. B. Finken und Spatzen, brauchen die Samen von Wildpflanzen für ihre Ernährung.
Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Kann Gras höher wachsen, bildet es mehr Wurzelwerk aus und wird während einer Dürreperiode nicht so schnell braun.
Angelika Eckel, ebenfalls BUND-Kreisgruppe Wesel macht schon länger beim „Mähfreien Mai“ mit: „Wir mähen das kleine Rasenstück unseres Reihenhausgartens seit mehreren Jahren nur noch zwei Mal im Jahr, dazu kommt nach Bedarf am Rand eine Heckenschere zum Einsatz. Schon im ersten Jahr stellten sich Grashüpfer ein, jetzt Ende April, blühen wunderschön außer Löwenzahn (verblühte Blüten ggf. abzupfen) und Gänseblümchen noch Gundermann und Scharbockskraut, der Huflattich hat bereits Samen angesetzt. Vorletztes Jahr entdeckte ich sogar ein Knabenkraut. Leider sind im Folgejahr nur die Blätter erschienen, und dieses Jahr ist es nicht mehr zu sehen. Aber was einmal da war, kann wiederkommen.“
Mit dem „Mähfreien Mai“ kann jeder im eigenen Garten aktiv mit dazu beitragen, die Vielfalt an blühenden Wildpflanzen und Gräsern zu erhöhen. Sie bieten nicht nur Nahrung in Form von Pollen und Nektar, sondern auch bodennahe Unterschlupfmöglichkeiten im Blätterwerk der Pflanzen, und Grashalme sind beliebte Schlafplätze für einige Arten von Wildbienen, die sich dazu am Halm festbeißen.
Wer noch mehr tun will:
Regina Großefeste wünscht sich, dass noch mehr für die Artenvielfalt getan wird: „Wer nur einmal zeitig im Frühjahr mäht und dann erst wieder ab Oktober tut noch mehr für die Artenvielfalt. Wir empfehlen, auf jeden Fall abschnittsweise zu mähen, wobei 1/3 der Fläche im Winter stehen bleiben sollte.
Tipp: Halten Sie Laufwege und Ränder kurz. Die entstehenden Blumeninseln zwei bis drei Mal im Jahr mähen. Dabei gerne zeitversetzt arbeiten, damit Insekten Rückzugsräume finden können.“
Wer möchte kann übrigens ein Foto seines ungemähten Rasenstücks an den BUND senden: https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/rasen-wachsen-lassen-fuenf-gute-gruende-seltener-zu-maehen/
Weitere Info: https://dgg1822.de/kampagne-maehfreier-mai/