Der Blogger
Von Claudia Peppenhorst
7.4.2016 Schermbeck. Aus vielen losen Fäden spinnt Patrick Brosi seinen Krimi, in dem es um die undurchsichtigen Machenschaften der Pharmaindustrie geht.
"Die Umsätze der Pharmaindustrie liegen zurzeit bei über einer Billion Dollar im Jahr. Das sind tausend Milliarden. Eine Million Millionen." Da wird vielleicht der eine oder andere brutale Mord in Kauf genommen.
Nach dem Vorbild von Enthüllungsblogger Julian Assange versucht auch"Der Blogger" René Berger ungeheure Hintergründe aufzudecken. Lange istes um ihn ruhig geworden, er scheint untergetaucht.
Der Chefredakteur der Berliner-Post einer online-Zeitung setzt Marie Sommer auf Berger an, sie soll ihn aufspüren und dem Blogger Informationen und Quellen entlocken. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Simon haben sie Wochen Zeit im Schwarzwald Berger zu kontaktieren und geraten in einen Strudel aus Manipulationen und Abhöraffäre.
Ein Mann wird vermisst. Er hat am Titisee ein Ruderboot gemietet, fährt auf die Mitte des Sees und verschwindet spurlos. Selbstmord? Der stark übergewichtige Kommissar Andreas Nagel soll den Fall klären. Und so gibt es noch einige andere lose Fäden, die Autor Patrick Brosi geschickt zu einer spannenden Geschichte verwebt, einer Mischung aus Krimi, Spionagethriller und sozialen Dramen.
Sprachlich hapert die Geschichte gelegentlich am süddeutschen Idiom, das den Lektoren wohl durchgegangen ist und einigen etwas übertrieben schwülstigen Satzpassagen. Davon abgesehen wird man allmählich in eine sich immer verdichtendere Story hineingezogen, bei der auch das ständige Hin und Her hüpfen im Zeitstrang nicht mehr allzu störend wirkt.
Nebenbei erfährt der Leser einiges über das "Wirken" der Pharmaindustrie und wie könnte es da anders sein, einiges über Medikamente, Tests, Zulassungen, Nebenwirkungen und Konkurrenzkampf. Selbstverständlich schlucken auch die Protagonisten die eine oder andere Pille, mit Nebenwirkungen.
Patrick Brosi - Der Blogger
Kriminalroman
456 Seiten, Paperback
Emons Verlag, Köln, 2015
14,95 €