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Landhotel Voshövel: "Die Zeit nutzen um dann mit der Zeit zu gehen"

Vin Gaby Eggert
29.4.2020 Weselerwald. Eigentlich sollte im Landhotel Voshövel Neues entstehen- jetzt steht Dank Corona alles still.

Und dennoch: „Zuerst hieß es bei uns, wir freuen uns auf die Zeit nach Corona, doch mittlerweile entwickeln wir Konzepte für das Leben mit Corona“, so Katharina und Christopher Kump, die genau wir Seniorchef Werner Klump auf eine baldige Perspektive hoffen.


Im März sollte das 7 Millionen Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden, im September mit dem Abriss begonnen werden. Einige Aufträge waren bereits vergeben. Und dann kam Corona und der Shutdown. Das Haus wurde geschlossen, Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und nun auch als Konsequenz das Bauprojekt in die Schublade gelegt. „Schweren Herzens“ betonen die Geschwister, denn die neuen Räume, speziell die neuen Kellerräume würden dringend benötigt. Ein neuer Festsaal für Feierlichkeiten im Erdgeschoss- kleine Tagungsräume im Obergeschoss - Erweiterung des Restaurantbereichs - Erneuerung des Frühstücksbuffets und die Unterkellerung des Festsaals für Lager- so lautete der Plan.
Und obwohl das Haus geschlossen ist, sind die Familie und einige Mitarbeiter von morgens bis abends im Haus. Die Zeit wird genutzt um Renovierungsarbeiten durchzuführen.
So wurden auch die Personalumkleiden im Hotelstandard renoviert. Die Grünanlagen müssen gepflegt werden, das Wasser in den Bäder der Zimmer müsse regelmäßig laufen um Legionellen vorzubeugen und und und. Verwaltungskräfte sind mit Rückabwicklungen beschäftigt. Allein im April und Mai wurden 45 Hochzeiten abgesagt. „Mein Sohn hat dabei den Telefonseelsorger für Brautpaare spielen müssen“, berichtet Werner Klump von stundenlangen Telefonaten. Denn Hochzeiten verschieben? Gerne, aber wohin?
Arbeiten die derzeit im Haus erledigt würden, hätten für das Unternehmen keinen Mehrwert. „Wir wissen absolut nicht wie es weiter geht, die Politiker lassen uns hier im Stich- die ganze Branche wird völlig vergessen“, beklagen die Inhaber, die im Moment auf Angespartes zurückgreifen können, aber „Der Topf ist auch bald leer“. Und auch das Telefon steht kaum still, immer wieder rufen Gäste an und fragen wann sie wieder kommen können.



In dieser Situation denken die Inhaber auch an ihre Mitarbeiter, die nun von Kurzarbeit leben müssen. Das sei hart, Trinkgelder, Zuschläge- all das fehle den Angestellten. „Unerträglich“, befinden sie die Situation und fungieren derzeit auch ein bisschen wie eine Arbeitsvermittlung. Katharina Klump erzählt „Letztens haben einige Mitarbeiter bei Bauer Holloh geholfen Kartoffeln zu ernten“. Eine Zustellfirma die davon in der Presse las, habe daraufhin angefragt ob es nicht Angestellt gebe, die dort einspringen mögen. „Wir vermitteln das gerne“, so der Tenor im Haus.
Aus privater Tasche stocken die Chefs auch das wenige Kurzarbeitergeld der AZUBIs bis auf 100 Prozent auf. Dass sie auch ihren Angestellten, deren Verträge auslaufen Antworten schuldig bleiben müssen, belaste sie sehr. Hinzu komme der Ärger mit der Betriebsausfallversicherung die Schlupflöcher sucht, um nicht zahlen zu müssen. Eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle hier.
Bei all dem Frust der derzeitigen Situation arbeiten die Klumps mit ihren Mitarbeitern derzeit an Konzepten, wie eine Öffnung zu Coronazeiten unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen realisiert werden kann. Mit den einzelnen Abteilungen werden in Videokonferenzen Besprechungen abgehalten. Die Klumps sind begeistert “Diese gemeinsame Entwicklung ist sehr spannend und macht total Spaß“. Das Ziel. “Wir wollen den Politikern etwas an die Hand geben“. Außerdem werde derzeit untersucht, wie sich der Virus im Chlor und in der Sauna verhält.



„Ach unser Intranet ist so bel(i)ebt wie nie“, freuen sich die Hotelchefs über die Kreativität ihrer 100 Mitarbeiter, die Fotos, Texte, Rezepte und vieles mehr einstellen. Katarina Klump ist überzeugt: „Das stärkt unseren Zusammenhalt“.
Geplant hat die Familie mit dem Küchenteam bei einer Wiedereröffnung die Speisekarte auf Regionalität umzustellen. Derzeit fährt das Geschwisterpaar die Landwirte ab, um Liefermöglichkeiten zu überprüfen und ist begeistert „Es gibt so viel heimische Lebensmittel die wir in Zukunft unbedingt mitverarbeiten wollen“, sagen sie. Auch das Thema vegane und vegetarische Speisen soll einen höheren Stellenwert im Haus erhalten.
Der Tenor im Haus Voshövel lautet: „Die Zeit nutzen um dann mit der Zeit zu gehen“, sagt Christopher Klump

 

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