
Bald suchen Igel wieder Winterquartiere – Wie können wir helfen?
7.10.2025 Kreis Wesel (pd). Angelika Eckel von der BUND Kreisgruppe erinnert an die Pressemitteilung des Kreises Wesels zur Einführung des Nachtfahrverbots für Mähroboter im März dieses Jahres: „In dieser Pressemitteilung machte die Kreisverwaltung – und das fand ich richtig gut – mit dem Satz „Igelschutz – Ein sorgen-freies Zuhause für unsere Stacheltiere“ auf die Lebenswirklichkeit der Igel in unserer Nachbarschaft aufmerksam. Den meisten Igeln geht es wirklich nicht mehr gut. Nicht umsonst wurden die kleinen Stacheltiere am 28. Oktober 2024, also vor knapp einem Jahr, auf der internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN als potenziell gefährdet eingestuft. Und demnächst sind bei Igeln wieder Winterquartiere gefragt. Es ist also an der Zeit, das „sorgenfreie Zuhause für unsere Stachel-tiere“ in die Tat umzusetzen.“ Alle Widrigkeiten, denen sich Igel heute ausgesetzt sehen, aufzuzählen, würden den Rahmen dieser Pressemitteilung sprengen.
Bald suchen Igel wieder solide Winterquartiere
Igel lebten einst in der Feldflur, also der früher existierenden, reich strukturierten Kulturlandschaft mit Hecken, Ackerrainen, Streuobstwiesen, blühenden Wiesen und unbefestigten Feldwegen, die von ei-nem Feld zum nächsten führten. Das meiste davon ist verschwunden und das, was der Mensch seit-her mit der industriell geprägten Landwirtschaft geschaffen hat, ist für Igel unattraktiv. Also be-schlossen sie umzuziehen und fanden in den Gärten der Menschen einen Lebensraum, der ihnen zu-sagte. Doch mittlerweile ist auch dieser immer mehr in Gefahr, von Menschen „verwüstet“ zu werden. In aufgeräumten Gärten gibt es nicht nur weniger zu fressen sondern auch weniger Unterschlupfmög-lichkeiten.
Da es im Winter kaum Insekten gibt, verschlafen Igel diese für sie so unerquickliche Zeit in einem Un-terschlupf. Aber der Wohnungsmarkt für Igel ist angespannt – gute Winterquartiere sind immer schwerer zu finden. Nicht jeder Igel hat das Glück in einem Garten zu leben, in dem die Gärtnerin, bzw. der Gärtner Wildwuchs zulässt, Altholz stapelt und vielleicht noch ein schickes Igelhaus aus Holz – zur besseren Isolierung vor der kalten Witterung mit viel Laub und Zweigen abgedeckt – aufstellt. In so einem Unterschlupf kann ein Igel den Winter gut verschlafen.
Igel melden sich zu Wort: „Lasst das Laub bitte liegen und räumt nicht alles weg – wir brauchen doch Bettzeug!“
Weniger glückliche Igel sehen sich der Aufräumwut von Gärtner*innen ausgesetzt, die im Herbst mit dem Laubbläser noch das letzte Blättchen vom kurz geschnittenen Rasen pusten, zusammenharken und abtransportieren. Angelika Eckel (BUND Kreisgruppe Wesel): „Dann denkt sich unser Igel: ‚Lass bitte das Laub liegen – ich brauche doch Bettzeug für mein Winterquartier!‘ Ein großer Laubhaufen in einer schattigen, versteckten und geschützten Ecke möglichst unter einem Busch im Garten ist ein erster Anfang für ein tolles Winterquartier. Wenn im Herbst Bäume und Sträucher gestutzt werden, finden sich genug Äste und Zweige, mit denen der Laubhaufen stabilisiert und abgedeckt werden kann.“
Zum Winterschlaf kriecht unser Igel in den Laubhaufen und dreht sich innen im Kreis. Diese Drehbe-wegung, der die aufgelegten Äste entgegenwirken, bewirkt, dass die Blätter um den Igel herum eng und flach aufeinander gepresst werden. Das dicht gepackte Laub enthält wenig Sauerstoff: der Zer-setzungsprozess wird verlangsamt, und der Igel bleibt bis zum Frühjahr vor Kälte und Nässe ge-schützt. Mehr zu Unterschlüpfen für Igel und Fütterung von Igeln auf der Homepage der BUND-Kreisgruppe Wesel https://www.bund-wesel.de unter „Themen/Projekte – Igel“.
Angelika Eckel: „Was für Gärtner und Gärtnerinnen gilt, gilt auch für die Grünflächenämter! Übrigens, wer jetzt einen auffällig kleinen Igel sieht, sollte ihn unbedingt wiegen. Igel immer mit Handschuhen anfassen und zum Wiegen am besten in einen Eimer setzen. Wiegt er unter 500 Gramm und macht ansonsten einen gesunden Eindruck, bitte zufüttern, am besten mit Katzen-Nassfutter, das viel Fleisch, mindestens 60%, enthält. Ist er eher apathisch, torkelt vielleicht sogar oder hustet, dann den Igel festsetzen, also in einen hohen Karton setzen und Kontakt zu einer Igelstation aufnehmen. Dort kann man ihm dann hoffentlich helfen.“
Pflegestellen findet man auf der Seite des Vereins Pro Igel e.V.: https://www.pro-igel.de/kurative-igelhilfe/deutschland-daten-igelhilfe/
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