Landwirtschaft zum Anfassen bei den 30. Schermbecker Feldspielen
3.6.2022 Schermbeck (pd). Eben sitzen die Drittklässler noch gemütlich zum Frühstück zusammen, flirten mit der einen oder anderen Kuh. Und dann? Was ist das? Es piepst in regelmäßigen Abständen und eine Tonne mit rotem Deckel setzt sich in Bewegung. Nein, das war kein mobiler Fliegenpilz. „Das ist ein Futter-Anschieberoberter“, erklärt Silke Sümpelmann, die Sprecherin der Interessengemeinschaft der Schermbecker Landwirte, den fragenden Kindern. Dieser fährt am langen Futtertrog der Kühe vorbei und schiebt das auseinandergefalle Futter wieder zurück, so dass es danach wieder in Reichweite der Kühe liegt und diese genüsslich weiterfressen können. Jede Stunde macht er das und das auch des Nachts.
100 Kinder der Grundschule waren am Dienstagmorgen zum 30. Mal zu den sogenannten Feldspielen eingeladen. Die Veranstaltung findet immer auf einem anderen Hof statt. „Landwirtschaft zum Anfassen“ sollen die Kinder in jedem Jahr zu diesem Termin erleben und das macht ihnen wohl sichtlich Spaß, wie unschwer zu erkennen war. Sümpelmann erklärt: “Wir wollen den Kindern zeigen wo die Nahrung herkommt und wie sie produziert wird“. Und auch, dass der Hof kein Zoo ist und die Landwirte viel Arbeit haben. Die Rinderzüchterin ist der Ansicht, dass eigentlich ein weiterer Besuch in der 8./9. Klasse notwendig sei, um das Wissen zu vertiefen. „Aber das können wir gar nicht leisten, deswegen laden wir einmal im Jahr die Lehrer zu uns ein, in der Hoffnung, dass diese das erworbene Wissen an die Schüler weitertransportieren“. Die Landwirte bedauern es sehr, dass es kein entsprechendes Unterrichtsfach an den Schulen gibt.
Der Milchviehbetrieb von Heinz-Gerd und Dirk Fengels mit „200 Köpfen Vieh“, davon 145 Milchkühen bot jede Menge Information für die wissbegierigen Jungen und Mädchen.
An sechs Stationen gab es viele Informationen über Kartoffeln, Wildkräuter, Getreide, Mais und auch die rollende Waldschule war vor Ort um den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, welchen Tiere in ihrem Umfeld leben. Uli Körschgen, Förster im Ruhestand, der mit seiner Nachfolgerin Daniela Wagner vor Ort war, berichtet dass die Fragen zeigen, dass viele Kinder dazu Informationsbedarf dazu haben.
Wie lecker die Getreidekörner sind, konnten die Jungen und Mädchen am Getreidestand mit Sebastian Gernemann probieren. „Hmm lecker“, urteilte ein Steppke, der sich durch die Sorten futterte. Wie Gerste, Roggen, Weizen und mehr angebaut werden, welches Klima sie brauchen und wann das Getreide zur Ernte reif ist, erzählte der Landwirt und präsentierte als Endprodukt eine Tüte mit Mehl. Das aber wollte niemand probieren: „Iihh das staubt ja“, hieß es. Dass Wildkräuter auch zur Apotheke für den Menschen werden, erfuhren die Kinder bei Landwirt Bernd Clevermann.
An jedem Stand hatten die Kinder auch Fragen zu beantworten. Die Siegerklasse, die 3a vom Hauptstandort hatte bei dem Wettbewerb gewonnen. Der Preis, den es anlässlich des 30. Feldspiele zu gewinnen gab, ist ein Ausflug auf Horstkamps Hof der Familie Sümpelmann in Bricht. Nach der Preisverleihung wurden die Grundschülerinnen und Schüler von den Landfrauen Gahlen/Gartrop mit Milch, Kakao, Wasser und frischem Brot mit Kräuterbutter verwöhnt.