Auch Veteranen machten am Samstag in Gahlen Jagd auf die Wurst
23.2.2025 Gahlen (geg). Jäger sind bekanntlich meist im Dunkeln unterwegs, um Beute zu machen. Wurstjäger nicht ganz so, aber immerhin starten sie in der Dunkelheit. Genauer gesagt um sieben Uhr vom Treffpunkt an der Gaststätte Zur Mühle (Mölder) in Gahlen.
Am Samstag war es wieder soweit. In diesem Jahr war es allerdings eine sehr große Gruppe von Männern, die durch die Häuser zogen und um Würstchen bettelten, denn die Ehemaligen oder Veteranen durften mit.
Obwohl - betteln müssen sie gar nicht mehr, denn diese Tradition ist im Dorf bekannt und beliebt. Die Bewohner geben gerne, auch morgens um sieben. Die meisten jedenfalls.
Zur Tradition gehört auch, dass die jungen Damen am Freitagabend Kartoffeln für das gemeinsame Essen am Samstagabend schälen. Aus diesem Grund trafen sich nicht weniger als 50 Frauen - auch hier waren ehemalige Junggesellinnen dabei - im Vereinsheim des TuS, um neben der Kür auch das Vergnügen zu erleben.
Die Dorftruppe
Traditionell werden die unverheirateten Damen persönlich eingeladen. Da in diesem Jahr auch die Ehemaligen eingeladen werden sollten, war dies aufgrund der großen Anzahl der Frauen nicht möglich. Pascal Schulhof erzählt: „Aber es lief ganz unkompliziert, ich habe eine Whattsapp-Nachricht verschickt und die ging wie ein Lauffeuer durchs Dorf“, freut er sich über die tolle Resonanz. Für ihn ist es übrigens die letzte Wurstjagd, an der er teilnimmt, da er bald 30 Jahre alt wird und damit die Altersgrenze im Junggesellenverein erreicht. Eine Ehemalige ist auch Ellen Weber, die in ihrer aktiven Zeit den ganztägigen Fahrdienst übernommen hatte. Als sie gefragt wurde, ob sie das in diesem Jahr wieder machen wolle, sagte sie gerne zu. „Heute Morgen waren die Jungs ganz schön früh dran“, erzählt Ellen. Schon um kurz nach acht - sie war gerade dabei, sich die Haare zu föhnen - musste sie für Nachschub an Korn sorgen und die ersten Würste einsammeln. Denn bis zum Abend legen die Wurstjäger in Gahlen einige Kilometer zurück. Soweit die Füße eben tragen und wenn sie nicht mehr tragen, kommt das Wurstjäger-Taxi Ellen und im nächsten Jahr wieder Enna Blomeier zur Hilfe. Damit die Jungs nicht so weit und schwer schleppen müssen, wird Korn nachgeliefert und die Wurst abgeholt.
Die Bruchtruppe
Das Taxi bringt auch schon mal jemanden nach Hause oder sorgt für trockene Kleidung, wenn jemand bei der Bachüberquerung ein unfreiwilliges Bad genommen hat, entsorgt zwischendurch leere Schnapsflaschen am Wegesrand und bringt den Familien Huld und Vengels Würstchen für den mittäglichen Eintopf, den die Jungs zwischendurch erhalten.
Übrigens: Viele Familien öffnen den Wurstjägern am Samstag ihr Haus, heißen sie willkommen und versorgen sie mit einer deftigen Grundlage für den anstrengenden Tag. Alle Frühstücks- Mittagessen und weitere Gastgeber aufzuzählen, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Denn als Dankeschön für die Würste gibt es eine Einladung zum gemeinsamen Abendessen und einen Korn. Den trinken sie natürlich immer mit.
Wenn die Strapazen des Tages überstanden sind, kommen alle zusammen. In diesem Jahr öffnete Fredo den Saal des Café Holtkamp für die Gahlener noch einmal für den deftigen Sauerkrauteintopf und die abschließende Party.
Die Heisterkamprunde
Anmerkung:
Mag die Tradition des Wurstjagens, in Östrich, Besten, Gahlen Dorf, Bruch und Heisterkamp für Neubürger merkwürdig erscheinen. So sei doch angemerkt, dass diese Tradition mit viel Herzblut von allen Gahlenern und Östrichern gelebt wird. Das wird bei meinen jährlichen Stippvisiten bei den Touren immer wieder deutlich. Es macht gerade in der heutigen Zeit viel Freude zu sehen, wie Jung und Alt hier zusammenkommen und eine ausgelassene Zeit miteinander verleben.
Impressionen:
https://fotos.schermbeck-grenzenlos.de/index.php/fotos/test/wurstjagen-gahlen-2025-fotos-gaby-eggert