"Bei uns geht es lustig zu"
7.11.2016 Bricht (geg). „Wenn wir gewusst hätten, wie unkompliziert es ist ein ausländisches Gastkind zu haben, hätten wir das schon viel früher gemacht", erklärt die Familie Britt, Gregor und Frieda von Estorff aus Bricht unisono.
Seit September lebt die 17 jährige Nicharee ( Rufname Nidnoi ) Warree aus Thailand und genießt sichtlich den Familienanschluss. Sie bleibt bis zum 14. Juli 2017. Auch ihr Name steht auf dem „Klingelschild". Den „Nickname" Nidnoi hat die junge Thailänderin direkt nach der Geburt von ihrem Vater erhalten. In ihrer Landessprache bedeutet das „kleines Wesen", erzählte sie.
„Wir hatten viele Bedenken im Vorfeld", berichten die von Estorff's im Gespräch. Das Ehepaar ist berufstätig, die 12jährige Frieda besucht die sechste Klasse des Gymnasium Petrinum. „Haben wir überhaupt genug Zeit einem ausländischen Gast aufzunehmen?" habe sich das Paar im Vorfeld immer wieder gefragt.
Darüber, dass so ein Gastkind eine Bereicherung fürs Leben sein kann, dessen wären sie sich immer bewusst gewesen. Aber es habe in Gedanken natürlich immer ein „Aber....." gegeben. Solange bis sie den letzten Aufruf von Andrea Große-Brinkhaus, die für die AFS tätig ist, und bereits mehrere Gastkinder beherbergt hat, gelesen haben.
Schließlich nahm die Organisation, bzw. die Koorodinatorin Andrea Große-Brinkhaus ihnen die Bedenken, als sie ein entsprechendes Gespräch suchten. Dass eine Berufstätigkeit der Gasteltern kein Hindernis ist, sei ihnen erklärt worden, denn: „Die Kinder sollen sich in bestehende Verhältnisse einfügen".
„Wir haben uns sofort für Nidnoi entschieden", berichtet die Familie van Estorff. Bei den aufgeführten Interessen in Nidnois Portrait hatten sie einiges entdeckt was wohl zur Familie passte. Wie zum Beispiel das gemeinsame Kochen, dass sie in Familienmensch sei, oder gern Klavier spielt. Auch Tochter Frieda habe sich für Nidnoi ausgesprochen und gerne ein Zimmer entsprechend hergerichtet. „Das hatte nebenbei den Vorteil, dass sie sich endlich mal von längst ausgedienten Sachen getrennt hat", bemerkt Papa Gregor lachend.
Mit viel Liebe und Zeit habe Frieda das Zimmer für ihre Gastschwester hergerichtet und genießt es, nun auch eine große „Schwester" zu haben, wenn auch nur für einen begrenzten Zeitraum.
Nidnoi besucht die 10 Klasse am Gymnasium Petrinum mit bilingualem Unterricht. Die Sprache „Deutsch" beherrscht sie schon sehr gut. Bevor die Schülerin, die aus einem Vorort von Bangkok stammt, nach Deutschland kam, habe sie zwei Monate im Goetheinstitut die Sprache gelernt, berichtet sie.
Ein Aufenthalt in Deutschland sei ihr von ihrer Mutter, die für eine Fluglinie arbeitet, ans Herz gelegt worden, so dass sich die junge Dame in diese Richtung orientiert hat.
Ein gemeinsamer Urlaub führte die Familie in den Herbstferien zur Ostsee. Auch einen Aufenthalt mit der Organisation AFS in München habe sie schon erlebt. Und: „Es geht lustig zu bei uns", berichten alle.
Sogar ein familieninternes Oktoberfest habe man gefeiert. Dazu hab Nidnoi ihre thailändische Tracht getragen, die Familie von Estorff Trachten.
Sehr selbstständig erkundet die junge Dame die Umgebung, fährt mit dem Fahrrad zum Busbahnhof und von dort zu Treffen mit Freunden, die sie bereits gefunden hat. „Das finden wir ganz bemerkenswert", so Britt von Estorff.
Jetzt freuen sich alle gemeinsam auf die Weihnachtszeit, die Nidnoi noch gar nicht kennt, sie ist Buddhistin. „Das wird bestimmt spannend und schön" sind alle überzeugt.
Übrigens: Auch für das nächste Jahr werden noch Gastfamilien gesucht. Infos gibt es auch unter https://www.afs.de/
Interessenten können sich gern auch bei Andrea Große - Brinkhaus melden:
Tel. 02853/5979
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