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290km zu Fuß zum Traualtar nach Santiago de Compostela

Von Gaby Eggert
4.11.2015 Lembeck. Als Annika Korte, damals noch Dickmann, das erste Mal mit der Aussage „Dann heiratet doch eben in Santiago de Compostela" konfrontiert wurde, hat sie gelacht. Damals war sie das zweite Mal mit ihrem Ehemann Andy auf dem Jakobsweg unterwegs.

„Wenn einen der Jakobsweg einmal gepackt hat, dann lässt er einen nicht mehr los", sagte sie einmal und das „unterschreibt" sie auch heute.
Im Frühjahr diesen Jahres war es dann ihr Ehemann, der sie fragte, ob sie ihn dort im fernen Santiago de Compostela heiraten wolle. „Ich hab ja gesagt", erzählt sie mit strahlenden Augen. Und rückblickend: "Die Atmosphäre und die Stimmung dieser Zeit rund um die Hochzeit und zu dem Ereignis selbst, sind eigentlich nicht zu beschreiben".
Gestartet ist die Angestellte der Volksbank Schermbeck am 27. Juli in der französischen Stadt Hendaye, die an der spanischen Grenze liegt. Von dort lief sie die kompletten 860km des Camino del Norte.


Vier Wochen später am 22.8. reiste ihr Mann Andi an und bewältigte mit ihr gemeinsam die letzten 290 Kilometer zum Traualtar.
„Am Abend vor Andis Anreise in Spanien habe ich mit Pilgerfreunden Junggesellenabschied gefeiert", erzählt Annika Korte augenzwinkernd. Am 31.8. kamen beide in Santiago de Compostela an, am 4.9. wurde geheiratet.
Für den Weg in den „Hafen" der Ehe hat sich Annika Korte den beschwerlicheren an der Küste entlang ausgesucht. „Er ist schwieriger zu laufen, aber er ist unvergleichlich schön", schwärmt die Pilgerin rückblickend und beschreibt den langen Weg als sehr abwechslungsreich, was sich auch bei der Mentalität der Menschen und auch beim Essen bemerkbar mache.
Ein besonderes Merkmal des Küstenweges sind die zahlreichen Varianten, von denen ein großer Teil nahe des Meeres oder sogar direkt auf dem Sandstrand, oder oberhalb der bizarren Felsklippen verläuft. „Ich habe wunderschöne Städte gesehen, bin über Kuhwiesen und Trampelpfade gelaufen, manchmal ging es brutal steil bergauf und manchmal über eine Schnellstraße und dann wieder am Strand entlang", schwärmt sie. Mal lief sie allein, mal schloss sie sich einer Gruppe an. „Im Baskenland hab ich meine Baskenmama gefunden", berichtet die Angestellte der Schermbecker Volksbank.


Auf einem Fest habe sie die Dame kennengelernt, habe mit ihr einen Kaffee getrunken, am Abend noch mit ihr gegessen. Annika Korte erzählt: „Wir waren uns so sympathisch, dass ich drei Tage mit ihr zusammen bei ihr wohnen durfte".
Ein weiteres beeindruckendes Erlebnis: „Viele Einheimische die einen aufnehmen, wollen kein Geld". Sie sagen „Pray for me in Santiago". Pilger wären für Spanier eben etwas ganz besonderes, aber genau wie diese Hochzeit, von der Annika Korte mit Beginn des Weges nicht wusste, ob sie denn überhaupt stattfinden würde und die bis auf die Formalitäten nicht von langer Hand geplant werden konnte, sondern letztendlich von der Spontanität gestaltet wurde.
An ihre Trauung in der Hochzeitskathedrale von Santiago de Compostela geglaubt hat sie natürlich vom ersten Moment an. Die notwendigen Papiere kamen allerdings erst, als sie bereits unterwegs war. Das Bistum Münster habe die Genehmigung recht schnell erteilt, doch dann kamen die spanischen Ferien und es blieb dort alles liegen. Getraut wurde das Paar von Pater Anthony, der genauso vom Jakobsweg begeistert ist wie das Ehepaar Korte und extra für das Fest einflog. Der Trauspruch "Glück ist keine Station bei der Du ankommst, sondern eine Art zu reisen", entwickelte sich übrigens auf dem Weg.
Das Paar traf montags in Santiago de Compostela ein und hatte dann drei Tage Zeit die Hochzeit zu organisieren. Das heißt sie mussten einen Fotografen, eine Sängerin, einen Friseur und die Musik organisieren und das alles in Spanisch. Geheiratet wurde in der „Corticela" der kleinen Klosterkirche aus dem 9. Jahrhunderte, an die die Kathedrale angebaut wurde.
Den Fotografen fanden sie zufällig, genauso wie den Gitarrespieler aus Peru, den das Paar einen Tag vorher in einem Gottesdienst hörte. Pater Anthony war es, der die Musikerin, die eigentlich eine polnische Dolmetscherin in Santiago de Compostela ist, ganz spontan fragte, ob sie in der Hochzeit ein Solo singen würde. Sie sagte „Ja".
Gemeinsam mit der Familie, die mit dem Brautkleid im Koffer angereist war, den Trauzeugen und den 15 Pilgerfreunden, die das Paar auf dem Weg kennenlernte und die passend zur Hochzeit ankamen, wurde der Gesang einstudiert. „Das war ein toller Chor", erinnert sich Annika Korte und findet es recht eindrucksvoll, dass die spontanen Hochzeitsgäste den Weg langsamer oder schneller liefen, um passend zur Hochzeit dort zu sein. Überhaupt habe sich die Nachricht der geplanten Hochzeit wie ein Lauffeuer unter den Pilgern herumgesprochen. „Wo ist H&M ich brauch ein Kleid für die Hochzeit ", habe eine Pilgerfreundin bei der Ankunft gerufen, erzählt die Braut. Die Verbundenheit die auf dem Weg untereinander entstehe, sei etwas sehr Schönes und bliebe unvergessen.




















Denkt sie an den Friseur, der sie auch geschminkt hat, dann lacht sie und sagt: "Das war ein Abenteuer", denn: „Ich bin eher der natürliche Typ, der Friseur aber hat einfach zu dick aufgetragen", und das wohl im wahrsten Sinne des Wortes. Aber sie setzte sich durch und präsentierte sich schließlich zum dem romantischen Kleid und dem schlichten Perlenschmuck im Haar und am Arm, den sie trug und den Nico Rexforth eigens für sie herstellte, mit passend dezentem Make up. Und dann gerät Annika Korte nur noch ins Schwärmen.
Zur Trauung haben die (Pilger)Gäste aus der Einwegbettwäsche der Herbergen Rosen gestaltet. Für die rote Farbe wurden sie in Rotwein getaucht. Als sie nach der Trauung durch die Straßen gelaufen sind, hätten die Leute spontan applaudiert. Im Kloster wurde gemeinsam zu Mittag gegessen und am Abend gemeinsam eine Kneipentour unternommen und gleichzeitig Hochzeit und Abschied von den Freunden gefeiert.
Am Ende der Erzählung fasst Annika Korte ihre Erinnerung zusammen, nachdem sie einen Moment nach dem richtigen Wort dafür sucht. Sie sagt schließlich: „Das war amazing".

 

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