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Ein bisschen Kiliansfeeling gabs dann doch

Von Gaby Eggert
11.7.2021 Schermbeck. Seit Freitag wehen sie wieder am Turm der Ludgeruskirche - die grün-weißen Farben beider Gilden. Das hat Tradition und macht in jedem Jahr deutlich, dass die Tage des Heimatfestes in den Endspurt gehen.
Aber: Auch in diesem Jahr konnte das Schützenfest -wie allerorts- zum zweiten Mal nicht gefeiert werden, was der grünweißen Stimmung im Dorf allerdings keinen Abbruch tat. Überall schmücken die Wimpel und Fahnen beider Gilden das Dorf. Überall wünschte man sich „Frohe Feiertage“.
Und dann kam genau zum Namenstag des heiligen Kilian die erfreuliche Nachricht der Lockerungen. Die Schermbecker Gilde hatte in diesem Jahr zum Kilianswochenende nichts Festes geplant und wollte dann doch einen Umzug. "Das war recht schnell klar", berichtete Präsident Ralf Daunheimer. In enger Abstimmung mit den Ordnungsbehörden wurde das Konzept erarbeitet. Viele Hände versorgten am Samstagmorgen hochmotiviert den Platz am Rathaus mit Bierwagen, Zelt, Tische, Bänken und Grill- denn hier fanden nach dem Umzug die Eintragungen in die Schützenliste mit lockerem und geselligem Beisammensein statt. Und das Wetter passte.


Trotz der Urlaubszeit trafen sich am Nachmittag viele Schützen im Ornat am Vereinslokal Schermbecker Mitte, um gemeinsam von dort durchs Dorf zu ziehen und ein wenig Feiertagsstimmung aufkommen zu lassen. Bei dem einen oder anderen saß die Anzugsjacke zwar etwas spack –Corona ließ hier sicher grüßen- aber bis zum nächsten Jahr ist das sicher wieder abtrainiert. Die musikalische Begelitung des Umzuges übernahm der Tambourcorps Schermbeck, worüber sich dei Gilde sichtlich freute. Für die Zusammenkunft der Gilde galt: Bei der Teilnahme waren die drei „GGG`s “ Voraussetzung. Das wurde auch stichprobenmäßig kontrolliert und die Personen mit einem blauen Bändchen „gezeichnet“. Wer keinen Beleg hatte musste gehen. 



Auch Bürgermeister Mike Rexforth schlüpfte in seinen schwarzen Festanzug, reihte sich ein und zollte dem verantwortungsvollen Verhalten der Vorstände beider Gilden Respekt. „Kilian verbindet Tausende von Schermbecker, ich bin auch ein wenig stolz, dass dieser Umzug nach 15 Monaten der Entbehrungen zustande kam“, sagte er. Dennoch verschwieg er auch nicht seine Besorgnis darüber, dass einige Menschen nach Alkoholgenuss über die Stränge schlagen und Vorsichtsmaßnahmen außer Acht lassen könnten. Er sei aber auch der Meinung, dass man vor den Einwohnern nicht mehr rechtfertigen könnte, warum 60.000 Menschen Zutritt zu einem Fußballstadion haben, feiern dürfen und Dorffeste ausfallen müssen.




Übrigens: Die Königspaare und die dazugehörigen Thronpaare werden auf besondere Art in die Geschichte des Ortes eingehen und in 25 oder 50 Jahren nochmal an die Coronapandemie erinnert. Denn die Majestäten werden drei Jahre lang (so Gott will) Silber- und Goldpaare sein. An der Königskette von Dominik Woeste hängen zusätzlich an seiner Medaille noch kleine Medaillen mit den Jahreszahlen 2020 und 2021. Er, genau wie auch seine Königin Lenja Niesen zeigten sich ganz glücklich über die Zusammenkunft. „Endlich sieht man mal wieder viele Leute“, so der König.


Einer der bei den Kiliansveranstaltungen immer präsent ist, ist Karl-Heinz Pesch. Der 86-jährige Schermbecker hat schon als aktiver Feuerwehrmann, diese Institution mit seinen Fotos begleitet. Und auch die Schermbecker Gilde freut sich über einen ordentlichen Fundus aus den letzten 10 Jahren, die Pesch an Hauptmann Markus Redeker übergeben hat. Zudem hat Karl-Heinz Pesch auch sämtliche veröffentlichen Medieninformationen zum Heimatfest ausgeschnitten und ordentlich in Ordner abgeheftet. Auch diese Ordner aus den letzten 20 Jahren hat Pesch an Redeker übergeben. 

„König Dominik und Königin Lenja werden als Königspaar bis Juli 2021 weiter regieren. Beide waren spontan bereit, unsere Gilde zu unter¬stützen und haben sich in die Pflicht nehmen lassen. Dafür sagen wir von ganzem Herzen Danke. Im nächsten Jahr stehen wir bestimmt wieder zusammen am Schießstand und im Zelt.“ Das waren die Grußworte des Präsidenten im letzten Jahr. Damals sei man zuversichtlich gewesen, dass Corona nur ein kurzes Zwischenspiel sein würde. Es kam anders.


Ralf Daunheimer betonte in seiner Ansprache, dass das Fest ein Fest für alle sei und jeder Bürger sich willkommen fühlen soll. Und er gab zu bedenken, dass es nicht allen Menschen so gut gehe, wie uns in unserem Land. Bezug nahm er dabei auf die vielen Kriege in der Welt, die Trauer und Verzweiflung in die Familien bringen. Daunheimer legte gemeinsam mit Bürgermeister Mike Rexforth zum Gedenken an die Toten und Vermissten der Weltkriege und der Toten der Pandemie einen Kranz am Ehenmal wieder. Janik Vortmann spielte dazu auf der Trompete „Ich hatt einen Kameraden“.

 

Fotos unter:
https://www.schermbeck-grenzenlos.de/index.php/fotos/kilian-umzug-2021-fotos-gaby-eggert-bernd-holtmann

 

Videobeitrag von Erwin Pottgießer: