Klingelingeling, klingelingeling jetzt kommt der Eiermann......
Von Gaby Eggert
22.5.2022 Drevenack. Auf dem Weg zum Hof der Familie Brunßen fallen einem spontan Märchen wie „Hänsel und Gretel“ oder „Rotkäppchen“ ein. Denn irgendwo im Drevenacker Nirgendwo ist der Hof hinter einem kleinen Wäldchen zu finden. Eine Katze die auf dem Dach liegt und sich sonnt, 20 Schwalbenpärchen die kreisen, eine Kuh friedlich weidend im Gras, ein Hofhund der mal eben schaut wer da kommt und fröhliche Hühner die auf der Wiese picken und scharren. Bis auf drei- die haben den Weg über den Zaun gefunden und genießen die Freiheit auf dem Hof. Die pure Idylle also. Aber das ist so weit draußen, dass sich Kunden hierher nicht spontan „verirren“. Also hat sich der 24jährige Kai Brunßen, Juniorchef auf dem Familienhof mit Rinder- und Mastbullenhaltung entschlossen, den Weg zu den Menschen in Drevenack und Krudenburg zu suchen. Denn er verkauft Eier, festkochende Kartoffeln der Sorte Regina und Zwiebeln. Und die fährt er einmal in der Woche mit seinem E-Auto bis zu seinen Kunden nach Hause.
Die Direktvermarktung ist im Haus Brunßen eigentlich schon seit Anfang der 90er Jahre ein Thema. Agrarbetriebswirt Kai Brunßen lacht, als er erzählt: “Meine Eltern haben zur Hochzeit ein Ferkel geschenkt bekommen und da das nicht allein bleiben sollte, noch zwei hinzugekauft“. Doch irgendwann wären die Ferkel groß gewesen und mussten den Weg aller Schweine gehen. Den Weg zum Schlachter nämlich. „Meine Eltern wussten nur nicht wohin mit dem Fleisch und waren froh als sich Freunde und Bekannte bereit erklärten, etwas abzunehmen“, berichtet der Junglandwirt. Das habe die Familie auf die Idee gebracht, Strohschweine für die Fleischvermarktung und zusätzlich Weiderinder zu halten. Die Vermarktung läuft über whattsapp, was hervorragend funktioniere. Erweitert werden soll der Bereich, mit diesen Gedanken beschäftigt sich die Familie derzeit. Doch dafür müssten viele Euros in die Hand genommen werden. „Eine schwierige Entscheidung aufgrund der politischen Lage“, so Brunßen, der sich darüber ärgert dass die Politiker seiner Meinung nach nicht verlässlich sind, weil es ständig neue Gesetze gebe. Kai Brunßen ist Landwirt aus Leidenschaft, aber auch ziemlich frustriert. Der hochmotivierte und gut ausgebildete junge Mann meint: “Wir Landwirte lernen unseren Beruf doch, die Politiker sollen uns Landwirte einfach mal machen lassen“.
Aber zurück zu dem Gefügel. Die liebt Kai Brunßen schon seit seiner Kindheit. Vier Hühner hatte er als Schüler damals, um die er sich kümmerte. Im letzten Jahr wurden es ein paar mehr, genau gesagt 220 Hühner, die sich in den Hühnermobilen im Freiland wohl fühlen und natürlich Eier legen. Brunßen hatte sich vorgenommen, diese zu verkaufen, hat Flyer entworfen. “Ich bin an jedem Briefkasten gewesen und habe die Flyer verteilt“, sagt er und freut sich über den Erfolg. Denn es hat sich gelohnt. Viele Drevenacker und Krudenburger meldeten sich und lassen sich Freitagnachmittags nun Eier und gern auch Kartoffeln und Zwiebeln anliefern. Familien die sich Eier von glücklichen Hühnern und mehr, anliefern lassen wollen, können ihre Bestellung jeweils ab Donnerstagsmittag aufgeben: Tel. 015738381629