Biologische Station im Kreis Wesel e.V. : Aktion Mähfreier Mai und Juni
17.4.2024 Kreis Wesel (pd). Im Rahmen des Projektes „Artenvielfalt im urbanen Raum“ unterstützt die Biologische Station im Kreis Wesel e.V. die Initiative „Mähfreier Mai“ des Vereins „Die Summer e.V.“ . Gemeinsam mit weiteren Naturschutzprojekten und -organisationen wird das Ziel verfolgt, dass in diesem Jahr deutschlandweit 2.024 Gärten / kommunale Grünflächen an der Aktion teilnehmen. Insbesondere Insekten sollen durch diese Aktion gefördert werden, da später gemähte Wildpflanzen Blüten ausbilden und als Nahrung zur Verfügung stehen.
Wer mitmachen will, kann sich über folgenden Link anmelden:. https://urbane-insektenbiotope.de/termine/
Die Biologische Station freut sich über eine kurze Information derer, die sich aus dem Kreis Wesel anmelden, z. B. über
Teilnahme
Teilnehmen können alle Privatperson, Kommunen, Schulen oder Firmen, die Teile ihrer Grünflächen etwa ab dem 1. Juni (oder sogar erst ab dem 1. Juli) mähen. Auch wenn bereits im April gemäht wurde, kann eine Teilnahme Sinn ergeben, da bei einer frühen Mahd meist nur Gräser abgemäht wurden.
„Zur Erfassung der Teilnahme haben wir einen Fragebogen erstellt. Die Beantwortung erfolgt online und dauert lediglich 3 Minuten. Wir sind schon auf die Auswertung der Daten gespannt“ so Stefanie Propp, Mitarbeiterin im Projekt „Urbane Insektenbiotope“. Dieses Projekt, wird, wie das Kreis Weseler Projekt „Artenvielfalt im urbanen Raum“ im Bundesprogramms biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
Ein Rasen ist noch keine Wiese
Wenn ein Rasen hochwächst, sieht dieser erstmal nicht nach einer typischen Blühwiese aus. „In den meisten Grünflächen wachsen bereits einige Wildpflanzen“, berichtet Thomas Pickel, Projektleiter von „Urbane Insektenbiotope“. „Durch das spätere Mähen bilden sie Blüten und dienen somit als Nahrung für Insekten.“ Damit eine häufig gemähte Grünfläche zur Wiese wird, braucht es Geduld. Wenn über viele Jahre seltener gemäht wird, entwickelt sich eine Blühwiese. Wer nicht so lange warten will, kann nachhelfen. Bei einem großen Grasbestand ist es ggf. förderlich, Teile des Rasens zu entfernen und mit einer mehrjährigen Blühmischung mit regionalen Arten anzusäen oder den Rasen mit bereits gewachsenen Topfpflanzen „anzuimpfen“ (ca. 3-4 Pflanzen pro m²). Die Infos, welche Wildpflanzen geeignet sind und wo man sie erhält, erhält man z.B. auf insektenbiotope.de oder auf insektenfreude.de/.
Wiesen und ihre Mahdzeitpunkte sind variabel
„Naturschutzfachlich kann es manchmal sinnvoll sein machen, bereits früher zu mähen“, weiß Franziska Wagner, Mitarbeiterin im Projekt „Urbane Insektenbiotope“. „Das ist z.B. der Fall, wenn eine Fläche "abgemagert" und daher starkes Graswachstum unterbunden werden soll.“ Speziell am wärmebegünstigten Niederrhein empfiehlt die Biologische Station im Kreis Wesel e.V. nicht auf einen „starren“ Mähzeitpunkt zu setzen. Je nach Wüchsigkeit, Wetter und weiteren Standortverhältnissen ist ggf. eine frühere oder spätere Mahd sinnvoll. Ein guter Zeitpunkt, um zu mähen, ist oft das Ende der Mageritenblüte.
Der Aufruf weniger und später zu mähen, betrifft v.a. häufig gemähte Rasenflächen. Artenreiche Wiesen werden meist schon richtig gepflegt.
Artenreiche Wiesen trotzen der Dürre
„Aus persönlicher Erfahrung, aber auch aus wissenschaftlicher Sicht, wissen wir, dass artenreiche
Wiesen resistenter als artenarme Grünflächen gegenüber Dürrephasen sind.“ so Thomas Pickel.
„Auch die Regeneration erfolgt schneller. Wildpflanzen wie bspw. der Gewöhnliche Hornklee oder der Wiesen-Salbei bilden über ein Meter tiefe Wurzeln aus. So bekommen die Pflanzen auch bei Trockenheit noch ausreichend Feuchtigkeit.“
Ein nicht gemähter Rasen sieht wild aus – das kann auch der Verein nicht leugnen. Franziska Wagner sieht darin mehr: Die Schönheit zeigt sich, wenn sich Wildbienen, Schmetterlinge und Co. an den Blüten tummeln und Heuschrecken im Sommer zu zirpen beginnen. Thomas Pickel empfiehlt: „Durch sogenannte „Pflegestreifen“, die öfter gemäht werden, kann die Akzeptanz für wildere Flächen geschaffen werden. Dazu wird ein Weg durch die Grünfläche und der Rand häufiger gemäht. Dann sieht man – das ist Absicht, da kümmert sich jemand!
“Welches Mähgerät?
Ist der Rasen erstmal hochgewachsen, stellt sich oft die Frage wie gemäht werden soll. „Am schonendsten für Insekten ist der Balkenmäher oder die Sense“, empfiehlt Stefanie Propp. „Für Besitzerinnen und Besitzern von kleinen Flächen ist ein Balkenmäher oft nicht praktikabel. Aus unserer Erfahrung funktioniert auch ein hoch eingestellter Rasenmäher, die Motorsense oder die Handsense gut.“ Leider schneidet ein Rasenmäher das Mahdgut in kleine Stücke und zerstört somit auch Insekten, ihre Eier und Larven. „Wenn ein paar Bereiche einer Grünfläche über den Winter stehen gelassen werden, können Teilpopulationen der Insekten überleben. Das hilft schon enorm“, so Franziska Wagner.
Der Wert von Insekten ist für einige nicht direkt erkennbar. Mit rund 75 Prozent machen Insekten den größten Teil aller Tierarten aus. Sie sind Bestäuber, recyceln abgestorbenes Material und sind Nahrungsgrundlage für viele andere Lebewesen (bspw. für den Nachwuchs heimischer Vögel). Doch immer mehr wissenschaftliche Studien bestätigen den drastischen Rückgang von Insekten.
Die Summer e.V. und die Biologische Station im Kreis Wesel e.V. möchten in Kooperation mit weiteren Naturschutzorganisationen zeigen, dass auch mit wenig Aufwand Insektenschutz betrieben werden kann. Wir ermutigen alle Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen: „Lasst eure Mähgeräte stehen, genießt die Sonne und schafft dadurch Lebensraum und Nahrung für Insekten!“
Kontakt die Summer e.V., Vereins-Website: diesummer.de
E-Mail:
Tel: 09 21 / 51 68 45 08
Biologische Station im Kreis Wesel e.V.
Vereins-Website: bskw.de
E-Mail:
Tel: +49 281 96 25 20
Informationen zu den Projekten
„Artenvielfalt im urbanen Raum“ ist ein Projekt der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V..
„Urbane Insektenbiotope“ ist ein Projekt des Vereins „Die Summer e.V.“. Das Ziel beider Projekt ist
u.a. die Biodiversität speziell von Insekten urbanen Raum zu erhöhen.
Beide Projekte werden gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für
Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und
Verbraucherschutz.
Kofinanzierer des Weseler Projektes „Artenvielfalt im urbanen Raum“ sind das Ministerium für
Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Kreis Wesel und die
Stöckmann-Stiftung zur Förderung von Umwelt- und Naturschutz. Das Projekt läuft bis Februar
2028; weitere Informationen können auf der Internetseite https://www.urbane-artenvielfalt.de
nachgelesen werden.