Drevenack: Die Wachtenbrinker feierten ausgelassen den "Sturm der Königsburg"
Terxt und Fotos Gaby Eggert
8.5.2024 Drevenack. Ein Schützenfest hat im Verlauf der Festtage immer so einige Höhepunkte. Einige werden vom Vorstand vorbereitet und gestaltet, wie zum Beispiel die Inthronisierung des Königspaares und mehr, andere wiederum kommen aus der Gefolgschaft des neuen Königs. Dazu gehört unzweifelhaft der „Sturm der Königsburg“ am Schützenfestmontag, der immer im Revier des Königs stattfindet. Dazu muss man wissen, dass Drevenack in 12 Revieren eingeteilt ist. Die Wachtenbrinker stellen davon zwei Reviere. Da das neue Königspaar Carsten und Sarah Schmellenkamp am Parzellenweg wohnt, gehören sie zu Revier eins und machten damit den Wachtenbrink zum Königreich, in dem die Klompengarde beheimatet ist.
„Diese besondere Garde gibt es seit dem Jahr 1954“, das erzählen die Revierleiter Dieter Sondermann und Jörg Schulte. Und: „Da der Wachtenbrink ländlich gelegen ist, tauschen die dortigen Schützen den grünen Anzug, Schützenhut und Schuhe gegen Baselunche (gestreifter Arbeitskittel), Manchensterbuxe, Strohhut und Klumpen. Die Damen schlüpfen in Kleid, Kittel, Kopftuch oder Strohhut- der Arbeitskleidung der Bäuerinnen. Das aber passiert nur, wenn jemand aus ihren Reihen die Königswürde erlangt. Und so ge(ver)kleidet marschiert die Klompengarde dann auch ins Zelt. Dieter Sondermann schwärmt: „Das ist eine ganz besondere Atmosphäre, wenn wir beim Einzug unsere Klompen lautstark erklingen lassen.“ Die eigens angefertigte Fahne belegt mit den darauf befindlichen Jahreszahlen, dass seit 1954 zehn Könige vom Wachtenbrink stammen. Ganz nebenbei berichten die Herren noch, dass der Gang in Klompen ungewohnt und anstrengend ist, trotz Wollsocken.
Stolz auf die Tradition ist auch Carsten Schmellenkamp, wie er erzählte. Er sei erst spät Mitglied im Schützenverein - quasi mitgezogen worden. Aber: „Ich bin begeistert von der Gemeinschaft die hier gelebt wird und freue mich natürlich über die besondere Tradition der Klompengarde“, berichtet er.
Für den „Sturm der Königsburg“ hat die Gemeinschaft den Nachmittag unter das Thema „In der Welt unterwegs“ gestellt, denn der König reist gern. Am aufgestellten Schlagbaum mussten die Schützen bei ihrem Eintreffen zunächst ihr Allgemeinwissen unter Beweis stellen, bevor sie aufs Gelände gelassen wurden. Und zwar sollten sie die Hauptstädte von Australien, Kanada und Neuseeland benennen. Sie versagten - nur Olaf Winterboer wusste, dass „Wellington“ die Hauptstadt von Neuseeland ist. Die Klumpengarde hatte schließlich ein Einsehen und ließ die um Einlass bittenden Schützen passieren.
Die Reviermitglieder haben keine Mühen gescheut den Gästen einen geselligen und humorvollen Nachmittag zu bereiten. Die Nachbarsfrauen lockten mit einem tollen Kuchenbuffet - vom Grill gab es herzhaft duftende Fleischgenüsse. Bezugnehmend auf den kommenden Nachwuchs im Haus der königlichen Familie gab es „Moedermilk“ in Babyfläschchen.
Natürlich handelte es sich bei dem Inhalt um Likör. Auf dem großen Gelände waren viele Sitzgelegenheiten verteilt, an denen die Gäste die Geselligkeit genossen. Das Tambourcorps spielte Ständchen und mehrere Spiele, wie Koffer -und Gummistiefelweitwurf, oder Dosenwerfen und für die kleinen Bobbycarrennen sorgten für spaßige Unterhaltung. Nach dem Eintreffen der Blaskapelle Drevenack wurde unter den Augen der Schützen und Gäste die Königsscheibe aufgehängt. Danach zogen alle zusammen ins Festzelt um das Schützenfest 2024 ausklingen zu lassen.
Impressionen: https://schermbeck-grenzenlos.de/index.php/fotos/test/sturm-der-koenigsburg-in-drevenack-fotos-gaby-eggert