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Bündnis 90/Die Grünen: Einladung an Minister Krischer ins Schermbecker Wolfsgebiet

9.9.2024 Schermbeck (pd). Umweltminister Oliver Krischer war zu der kürzlich stattgefundenen Zusammenkunft zwischen Politik und Weidetierhaltern eingeladen. Aufgrund der Terminenge konnte er dieser Einladung nicht folgen. Nun laden die Grünen ihn nocheinmal ein, sich im Wolfgebiet Schermbeck ein Bild von der Lage zu machen und mit den Tierhaltern zu sprechen. 

Sehr geehrter Herr Minister Krischer,
lieber Oliver,

Jahrzehnte haben Tierfreunde und Naturschützer gebraucht, um die Landwirte zu überzeugen, den Tieren mehr Weidegang zu geben. Jetzt bekommen Landwirte und Schafhalter bei der Frage, wie man die Tiere vor Wolfsangriffen schützen kann, die lapidare Antwort: „Stellt sie doch in den Stall. Auf jeden Fall zur Nacht.“ Diese Empfehlung gibt es sogar von offizieller Seite.
Gleiches gilt auch für Pferde, insbesondere für Ponys. Das bedeutet, dass an den heißen Sommertagen, bei 30 Grad und darüber, Pferde und Ponys, Rinder und Schafe auf der Weide schwitzen und nachts, wenn es kühler ist, im Stall stehen. Die artgerechte Offenstallhaltung ist hinfällig, ja, sie wird sogar als grob fahrlässig angeprangert.
Ähnlich verhält es sich mit Rindern. Weiden in Hofnähe sind den Milchkühen vorbehalten. Entferntere Weiden werden von Rindern beweidet. Den Aufwand, Rinder jeden Abend zum Hof zurück zu treiben, kann kein Landwirt leisten und Stallungen, die den Erfordernissen entsprechen, können nicht auf jeder Weide errichtet werden.
Der staatlich geförderte Herdenschutz hat hier versagt. Viel zu oft wurde der empfohlene Herdenschutz im Schermbecker Wolfsgebiet bereits überwunden.
Was bleibt also? Entweder eine Heerschar von Herdenschutzhunden, die aber auch versorgt werden wollen, wobei es sehr fraglich ist, ob alle Weidetiere die Hunde akzeptieren, oder aber die Rückkehr zur Stallhaltung und damit die Abkehr von der artgerechten Tierhaltung.
Gibt es eine Gesetzesänderung, damit die Weiden jetzt zwei Meter hoch eingezäunt werden können, wenn man Weidetiere schützen will?
Müssen Fasane, Rebhühner, Rehkitze und Kaninchen, die sich in diesen undurchlässigen Zäunen verheddern, den elendigen Tod durch Stromstöße sterben? Ist Wildwechsel und Biotopverbund damit genauso hinfällig wie artgerechte Weidetierhaltung?
Ist es akzeptabel, dass sich durch das häufigere Mähen der nicht genutzten Weiden die Insektenpopulation weiter verringert, weil nichts mehr auf den Wiesen blüht?

Die uneingeschränkte Vorrangstellung, die der Gattung Wolf eingeräumt wird, verursacht diese Opfer. Die Befürworter dieses Wolfsmanagements, die Gerichte und auch Du, Oliver, sollten gründlich darüber nachdenken, ob Wolfsland über alles wirklich eine erstrebenswerte Zukunft ist.
Wir laden Dich recht herzlich ein, Dir selber ein Bild von den Problemen der Weidetierhaltern vorort zu machen. Wir hatten schon 2022 eine Einladung nach Schermbeck ausgesprochen. Jetzt wird es allerdings allerhöchste Zeit, persönlich den Betroffenen Rede und Antwort zu stehen.

Einer zeitnahen, hoffentlich positiven Antwort sehen wir entgegen.

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