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So wars vor 50 Jahren in Dämmerwald

5.6.2018 Dämmerwald. Auch vor mehr als 50 Jahren wurden in Dämmerwald schon Schützenfeste gefeiert. Aber eben die in der Nachbarschaft.

„Irgendwann kam der Zeitpunkt an dem wir uns dachten, wir brauchen etwas eigenes für Dämmerwald“, erinnert sich Wilhelm Cappell, ehemaliger Bürgermeister von Schermbeck. Er selbst sei nie Schützenkönig von Dämmerwald gewesen. „Dreimal hab ichs versucht und dann hab ich es aufgegeben“, erzählt er.
Gemeinsam mit Gerd Kortengräber, der Jagdpächter war, wurde die Idee eines eigenen Schützenfestes entwickelt. Bernd Ellgring erinnert sich noch genau an den ersten Königschuss von dem bereits verstorbenen Hubert Olbing. Der Vogel- besorgt aus dem Münsterland- wurde an einem langen Pfahl befestigt, geschossen wurde mit der Jagdflinte von Gerd Kortengräber. Ellring ergänzt „Der kannte sich ja aus“.
Olbing wollte eigentlich nur mal gucken, wie das Fest so läuft, aber man habe ihn überredet auch mal zu schießen, erinnert sich Ellgring. „Der stellte sich mit Pantoffeln dahin, schießt und der Vogel war weg.“ Zur Königin habe er dann Paula Wansing, heute verheiratete Sondermann und 91 Jahre, auserwählt.
Schon das erste Schützenfest sei auf große Resonanz gestoßen. „Aus jedem Haus war jemand da“, so Ellgring. Gefeiert habe man abwechselnd in den ehemaligen Gaststätten „Zum Hirsch" und „Zum Jägerkrug“.

Herren der ersten Stunde

 

Hermann Holloh erinnert sich: “Ich war erst 15 Jahre alt und konnte mir gar nicht so richtig was darunter vorstellen, aber es hat mir wohl gefallen.“ Hermann Nienhaus war erst 14 Jahre jung, als er sein erstes Schützenfest in Dämmerwald feierte, mit seinen Eltern versteht sich. Anders habe er damals auch kein Schützenfest feiern können, „Erle ging nicht, dafür war ich noch zu jung“, erinnert er sich und das es ganz locker und ohne Etikette zugegangen sei.
Wie die Fahne ausgesehen hat, da herrscht nicht unbedingt Einigkeit in den Erinnerungen. War es jetzt nun ein Aufnehmer an einem langen Stock gebunden, oder die Milchhofeisfahne, oder auch ein gelber Sonnenschirm, oder war es doch der Coca Cola Schirm zur Polonaise durch den Saal, die den Umzug ersetzte? Darüber gab es am Sonntag an der Vogelstange ganz unterschiedliche Aussagen. Vielleicht bringen ja die Fotos, die Jan Holloh zusammengestellt hat und am Samstagabend in einer Fotoshow zeigen wird, hier weitere Aufklärung.
Aber es scheint lustig gewesen zu sein, denn die Aussagen zauberten doch das eine oder andere Lächeln der Erinnerung ins Gesicht. Gesungen habe man selbst -zur Musik der „Quetschkommode“.
Mitte der 70er Jahre wurden die Feierlichkeiten auf den Hof Mümken verlegt. Dann wurde auch eine richtige Fahne angeschafft. Aber eine Uniform tragen die Herren immer noch nicht. „Die Erler Jäger war die erste Kapelle, die zum Dämmerwalder Schützenfest aufspielt, heute ist es die Band Nachtschicht“, berichtet Jan Holloh “.
König werden kann jeder der in Dämmerwald geboren ist, oder sich aktiv in der Gemeinschaft einbringt, wie zum Beispiel Jan Holloh der nicht mehr in Dämmerwald wohnt, aber aktiv dazu beiträgt dass das Schützenbrauchtum fortgeführt wird. Finanziert wird das Fest durch die Eintrittsgelder. Und obwohl die Gemeinschaft kein eingetragener Schützenverein ist, muss es ja Menschen geben, die die Fäden in der Hand haben. Das sind aktuell Hugo Hülsmann, Helmut Eimers, Bernhard Fundermann, Johannes Ostermann, Torsten Lehmann, Egbert Leiers, Werner Suckrau, Jan Holloh und die Schützen sind ganz fortschrittlich, denn auch eine Frau gehört zum Vorstand. Anja Eimers-Neuenhoff nämlich.

Text und Fotos Gaby Eggert