Abiturienten demonstrierten- CoronaAbi- Nein Danke
23.4.2020 Schermbeck (geg). Am Donnerstag begann für alle Abschlussklassen wieder der Unterricht in den Schulen- die Abiturienten kamen freiwillig.
Ein Komitee von 25 jungen Damen und Herren des Abiturjahrgangs der Gesamtschule Schermbeck demonstrierte am Donnerstagmittag auf der Busschleife der Gesamtschule. Sie machten deutlich, dass sie nicht mit den Entscheidungen der Landesregierung einverstanden sind. Mit einem lauten Hupkonzert in ihren PKW`s machten sie auf die Aktion aufmerksam.
Zehn Fahrzeuge mit jeweils einer Person waren dafür im Vorfeld von der Kreispolizeibehörde genehmigt worden. 20 Parkplätze wurden bereits am Mittwoch von Mitarbeitern des Schermbecker Bauhofes dafür abgesperrt, um Abstandsregeln einzuhalten.
„Wir erleben eine Zeit, die für viele neu und mit Angst besetzt ist“ sagte Luca Armbrost, der die Aktion koordinierte. Die Schüler/innen möchten einen fairen Abiturprozess, so wie es in anderen europäischen Ländern möglich ist, machten sie deutlich. Nämlich das Durchschnittsabitur.
Bevor das Vorhaben umgesetzt wurde, hat das Komitee Rücksprache mit Schulleiter Norbert Hohmann gehalten. Dieser zeigte sich auch ein wenig stolz: “Wir haben die jungen Menschen zu Selbstbestimmung erzogen und sehen gerade einen Erfolg“. Und:“Wenn sich mündige Staatsbürger friedlich beschweren wollen, finde ich das in Ordnung“, sagte er. Das Thema Angst sei bei manchem sehr präsent und das müsse man ernst nehmen. Wichtig sei den Schülerinnen und Schülern aber auch, dass niemand denken solle, dass sie sich vor der Arbeit drücken.
Hohmann habe den Kontakt zum Ordnungsamt hergestellt, welches in Coronazeiten „Weitere Sonderaufgaben erhalten hat“, berichtete Marc Lindemann von der örtlichen Verwaltung. Er koordinierte das Vorhaben. Nach einem Besuch bei der Kreispolizeibehörde, bei dem den Schülern die Auflagen erklärt wurden, konnte die Aktion unter den Augen der anwesenden Polizisten starten. Zuschauer und Zaungäste waren dabei nicht zugelassen.
Den jungen Erwachsenen war es wichtig sich für ein faires Abitur einzusetzen und in Sprachbeiträgen über Lautsprecher aufzuzeigen, wie die deutsche Regierung als einzige in Europa Abiturprüfungen veranlasst und dabei die Wünsche und Ängste der Schüler, und auch der Pädagogen ignoriert. Ängste sich zu infizieren und Angehörige anzustecken und schlimmstenfalls der Grund für einen Todesfall zu sein.
Die jungen Menschen beschwerten sich:“ Wir befinden uns in einer unsicheren Zeit, in der die Politik sich selbst nicht einig ist und so keine kompetenten Beschlüsse fassen kann. Während in Deutschland fast täglich neue Auflagen zur Durchführung der Abiturprüfungen und den einzuhaltenden Hygienemaßnahmen den Schulleitern vorgelegt werden, werden in anderen Ländern Europas Entscheidungen getroffen, die die Gesundheit der Schüler und vor allem ihrer Angehörigen nicht gefährden und als oberste Priorität haben.“
Ein Lernerfolg wäre derzeit gar nicht möglich. „Wir finden es traurig, dass wir, die Zukünftige Generation, die Versuchskaninchen der Regierung sind. Sie entscheiden über unsere Köpfe hinweg über unsere Gesundheit und die unserer Angehörigen“, hieß es. Die Abiturienten und Abiturientinnen machten auf Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen und Bundesländern aufmerksam. Ein faires Abiturprüfverfahren sei unmöglich. „Wie also soll das Abitur in NRW den gleichen Wert besitzen, wie zum Beispiel das aus Niedersachen“, fragten sie?
Und falls durch den Entschluss der Regierung die Infektionszahlen wieder ansteigen sollten, betionten die Schüler: „Wir haben keine Schuld, aber wir kennen die Verantwortlichen." Und das würden sie bis zur nächsten Wahl nicht vergessen und empfahlen den Politikern:"Diese Generation nicht weiter zu ignorieren, denn wir haben eine Stimme“.
Und: “Abschließend würden wir gerne unsere Minister, Herr Laschet und Frau Gebauer, herzlich dazu einladen, uns bei unseren Abiturprüfungen, falls sie stattfinden, beizuwohnen und uns seelischen Beistand zu leisten“.