Auf einen Kaffee mit Pastor Xavier Muppala
24.6.2015 Schermbeck (geg) Seine ersten Tage in Schermbeck wird der indische Pastor Xavier Muppala sicherlich nicht vergessen. Warum? Das und noch viel mehr erzählte er beim üblichen „Zehnuhrkaffe" im Pfarrhaus.
„Ich kam im September 2013 vom Klausenhof nach Schermbeck", so Pastor Xavier. In Dingden hat er ein halbes Jahr seinen Deutschkurs absolviert und den deutschen Führerschein gemacht". Vor dem Beginn seiner neuen Tätigkeit kaufte er sich ein Auto.
Und was passiert? "Direkt am dritten Tag in Schermbeck verursachte ich damit einen Unfall", erzählt er. Dabei muss man wissen, dass in Indien Linksverkehr herrscht und die Umstellung auf deutsche Verkehrsverhältnisse nicht so einfach ist. „Aber jetzt kann ich es", berichtet er. Dieses unangenehme Erlebnis habe er aber schnell wieder vergessen, denn er zeigt sich noch heute begeistert von dem liebevollen und freundlichen Empfang der Schermbecker. Er durfte dabei schon direkt eine nette münsterländische Tradition erfahren, denn eine Nachbarin brachte Brot und Salz vorbei.
Pastor Xavier Muppala ist 41 Jahre alt und stammt aus dem Distrikt Nalgonda im Bundesstaat Andhra Pradesch in Südindien. Christen sind dort eher in der MInderheit, der größte Teil der Bevölkerung gehört zu den Hindus. Hyderabad ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaats, dort hat Pastor Xavier als Diözesanpriester gearbeitet.
Seit seinem 12. Lebensjahr wisse er, dass er Priester werden wolle. Seine Familie ist sehr gläubig, sein ältester Bruder ist ebenfalls Priester, eine Schwester Ordensschwester und alle Frauen in der Familie sind Lehrerinnen.
Von 1993 bis 1999 stufierte er Theologie, Philosophie und Englisch. Nach seiner Ausbildung wurde er im Jahr 2000 zum Kaplan geweiht. Von 2001-2005 war er Pfarrer in der St. Josefs Gemeinde Dondapadu mit 1000 Christen. Dort betätigte er sich auch als Baumeister einer wunderschönen Kirche- der Fathima Matha Church.
Gleichzeitig schloss er sein Studium der englischen Literatur als Magister ab. Nach dem 2jährigen Aufbaustudium in Moraltheologie, das er 2007 mit dem Lizentiat abschloss, hat Xavier Muppala Vorlesungen im Priesterseminar und Ordenshäusern gehalten.
Die Möglichkeit in einem anderen Land zu arbeiten und damit die Heimatgemeinde zu unterstützen, hat er gern wahrgenommen. Eine neue Kultur kennen zu lernen, wollte sich der sehr an Weiterbildung interessierte Pastor nicht entgehen lassen.
Was er in diesem Land als sehr angenehm empfindet, sei die starke Bindung an Traditionen und: „Alle Dinge des täglichen Lebens sind mehr geordnet, es gibt hier mehr Struktur als in meiner Heimat", davon zeigt sich Xavier Muppala recht angetan. Sich im deutschen Leben zurechtzufinden und einzugliedern sei ihm nicht schwer gefallen. „Ich arbeite sehr gern hier", sagt er und mindestens fünf Jahre möchte er bleiben. Aber einmal im Jahr fährt er nach Hause, seine Familie ebsuchen.
Mittlerweile hat er eine kleine Wohnung bezogen. Er erzählt: „Ich mag das deutsche Essen, aber mindestens einmal am Tag koche ich indisch".
In der St. Ludgerus Gemeinde kümmert er sich um die Jugendarbeit und zeigt sich auch davon begeistert. „Das läuft fast alles von allein, wenn die Beteiligten wissen was sie machen sollen und ich weiß, ich kann mich darauf verlassen dass es klappt". In seiner Heimat sei das anders. Eine Selbstständigkeit ist dort nicht selbstverständlich, man müsse die Kinder und Jugendlichen eher an die Hand nehmen.
Zu seiner Arbeit gehören auch Familienbesuche, die er sehr wichtig findet. Pastor Xavier Muppala geht auf in seiner Aufgabe für die Menschen ein Lebensbegleiter zu sein und ihnen seelsorgerisch zur Seite stehen. „Ich bin glücklich in meinem Leben", sagt er.